Feldmarschall Albrecht von Roon

Ein guter Kriegsminister ist wahrlich Gold wert und so wollen wir Panzertiere den Geburtstag von unserem Feldmarschall Albrecht von Roon nicht ungefeiert vorüberziehen lassen. Von 1859 bis 1873 stand er dem preußischen Kriegsministerium vor und der Geschichtskundige dürfte bemerken, daß in diese Zeit die preußische Heeresvermehrung und unsere deutschen Einigungskriege fallen. Dienst nach Vorschrift war nicht die Sache von unserem Roon und so schlug er 1862 Wilhelm dem Großen die Ernennung Otto von Bismarcks zum preußischen Ministerpräsidenten vor. Der Rest ist Geschichte… Geboren wurde unser Albrecht von Roon 1803 im pommerschen Pleushagen. Sein Vater war Offizier und Gutsbesitzer und so besuchte er die Kadettenanstalten in Kulm und Berlin. Im Jahre 1821 trat unser Roon in unser preußisches Heer ein. Schon 1836 wurde er als Hauptmann in den Großen Generalstab berufen und übernahm von 1846 bis 1848 den Kriegsunterricht bei unserem Prinzen Friedrich Karl von Preußen. Im Jahre 1849 wurde unser Albrecht von Roon zum Stabschef des Ersten preußischen Heerhaufens ernannt, welches gegen die badischen Liberalen zu Felde zog. Den Marschallstab erhielt unser Roon 1873 und wurde zudem von Wilhelm dem Großen mit dem Eisernen Kreuz, dem Verdienstorden Friedrichs des Großen, dem Roten und dem Schwarzen Adlerorden und dem Hohenzollernhausorden. Sein häusliches Glück fand unser Held 1836 mit der Klerikertochter Bertha Rogge. Fünf Söhne und zwei Töchter vergönnten die Nornen den Beiden. „Grundzüge der Erd-, Völker- und Staatenkunde“, „Militärische Länderbeschreibung von Europa“, „Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde“ und „Die iberische Halbinsel“ heißen die Bücher von unserem Feldmarschall von Roon und diese machen sich sicher gut in eurer heimischen Panzerbücherei. Das Gallienlied bekommt unser Albrecht von Roon von mir zum Wiegenfest, da er entscheidend zum Sieg im Jahre 1871 beigetragen hat: https://altcensored.com/watch?v=StWjukZYXWM

„Kamerad, wir marschieren gen Westen

Mit den Bombengeschwadern vereint;

Und fallen auch viele der Besten,

Wir schlagen zu Boden den Feind!

Vorwärts! Voran, voran!

Über die Maas,

Über Schelde und Rhein

Marschieren wir siegreich

Nach Frankreich hinein, hinein,

Marschieren wir, marschieren wir

Nach Frankreich hinein.

Sie wollten das Reich uns verderben,

Doch der Westwall der eherne, hält;

Wir kommen und schlagen in Scherben

Ihre alte verrottete Welt.

Vorwärts! Voran, voran!

Über die Maas,

Über Schelde und Rhein

Marschieren wir siegreich

Nach Frankreich hinein, hinein,

Marschieren wir, marschieren wir

Nach Frankreich hinein.

Kamerad, wir marschieren und stürmen,

Für Deutschland zu sterben bereit

Bis die Glocken von Türmen zu Türmen

Verkünden die Wende der Zeit.

Vorwärts! Voran, voran!

Über die Maas,

Über Schelde und Rhein

Marschieren wir siegreich

Nach Frankreich hinein, hinein,

Marschieren wir, marschieren wir

Nach Frankreich hinein.“

Sohn Waldemar hat uns die Reden seines Vaters in seinem Buch „Kriegsminister von Roon als Redner“ überliefert und diese mit Anmerkungen zum preußischen Verfassungsstreit versehen: https://archive.org/details/kriegsministerv02roongoog

„Roon beteiligte sich für seine Person nicht an der Debatte, hätte auch den obigen Erklärungen des Finanzministers, wie die Sache nach den Beschlüssen des Staatsministeriums einmal lag, nichts hinzuzufügen gehabt; und er hatte auch darum keine Veranlassung dazu, weil der ganzen Frage (ebenso wie nach) dem Kompromiß des Vorjahrs) wiederum ganz und gar der Charakter einer Budgetfrage gegeben worden war, und die darüber im allgemeinen hinzuzufügenden Erläuterungen – wie immer bei Vorlegung des Budgets – Sache des Finanzministers waren. Immerhin war es notwendig, die wesentlichsten Erklärungen über den Standpunkt der Regierung an dieser Stelle anzuführen, um die später bei der Durchberatung des Militärbudgets folgenden Verhandlungen und bezüglichen Reden Roons vollkommen verständlich zu machen. An jene Erklärungen des Finanzministers schloß sich dann eine längere Geschäftsordnungs-Debatte, die damit endete, daß der ganze Staatshaushalts-Etat der Budgetkommission überwiesen wurde, „ohne jedoch damit dem (noch vorbehaltenen) Beschlusse des Hauses zu präjudizieren, über jeden Punkt der Vorlage auch noch eine andre Kommission befinden zu lassen.“ – Indessen wurde erst nach Beendigung der großen Adressdebatte im Abgeordnetenhause — Plenarsitzung vom 11. Februar – beschlossen, eine besondere Kommission – die XII. – zu bestimmen, welcher der Militäretat und der Entwurf des Gesetzes betreffend die Forterhebung des früher bewilligten 25prozentigen Steuerzuschlages überwiesen wurde; und diese Kommission, mit welcher Roon vorzugsweise verhandelte und der er bereitwillig alle Aufschlüsse erteilte, begann auch bald ihre Arbeiten. Das Plenum des Hauses der Abgeordneten beschäftigte sich inzwischen in den nächsten Wochen hauptsächlich mit Durchberatung der neu vorgelegten Gesetzentwürfe über die Grund- und Gebäude-Steuer. Das Schicksal der Grundsteuer war (wie bekannt und oben schon hervorgehoben) für die schwebende Militärvorlage insofern von Bedeutung, als die Absicht bestand, die höheren Einnahmen aus diesen Steuern zur Deckung der Mehrausgaben für die Armee zu verwenden, möglichst unter Fortfall der einstweilen noch fort erhobenen 25prozentigen Steuerzuschläge. In der Schlußabstimmung am 12ten März mit 209 gegen 96 Stimmen angenommen, gingen diese wichtigen Steuervorlagen dann wieder an das Herrenhaus, welches ganz ähnliche Vorschläge im Jahre vorher abgelehnt hatte und dessen Zustimmung auch diesmal sehr stark in Frage stand. Die Plenarberatungen darüber begannen im Herrenhause in den ersten Tagen des Mai, und bei dieser Gelegenheit am 4ten Mai 1861 war es, daß Roon vor dieser parlamentarischen Versammlung zum erstenmal das Wort ergriff, um, in loyaler Weise einen Wunsch seiner Ministerkollegen erfüllend, im Interesse der Armee und ihrer Bedürfnisse folgendermaßen für die Grundsteuervorlagen der Regierung zu plädieren: „Wiewohl, meine Herren, der Kriegsminister recht eigentlich des Krieges wegen da ist, und nicht des Friedens halber, so habe ich doch bis vor einer halben Stunde nicht geglaubt, daß es nötig sein würde, mich an dem heutigen heißen Streit der Meinungen, der hier entbrannt ist, beteiligen zu müssen. Es ist mir indes von mehreren Seiten aus dem Hohen Hause der Wunsch ausgedrückt worden, daß ich mich zur Sache äußern möchte, und es ist daher für mich eine Gewissenspflicht, diesem Verlangen nachzukommen. Es ist mir peinlich, über eine Materie zu sprechen, die mir nicht intim ist; es ist mir peinlich, überhaupt in diesem Hohen Hause bei einer so wichtigen Angelegenheit das Wort zu ergreifen, weil der Soldat nicht für das Wort erzogen ist, sondern für das Handeln. Ich hoffe, meine Herren, daß Sie deswegen Nachsicht haben, wenn ich meine Gedanken nicht ganz mit der logischen Schärfe und Ordnung vortrage, wie Sie das hier gewohnt sind; ich hoffe, daß Sie vielleicht finden dürften, daß ich in meinen Handlungen mehr Geläufigkeit, als in meinen Worten bewiesen habe. (Bravo!) Es ist vielfältig von dem Zusammenhange, von der Wechselwirkung die Rede gewesen, welche besteht zwischen den Grundsteuer-Vorlagen und den Vorlagen, welche für die Reorganisation der Armee erforderlich gewesen sind. Ich darf unerörtert lassen, ob ich immer geglaubt habe, daß dieser Zusammenhang wirklich bestehe. Ich gebe theoretisch zu, daß es sehr wohl denkbar gewesen wäre, die Mittel für die Mehrbedürfnisse der Armee auch auf anderm Wege zu beschaffen, als durch die Grundsteuer. Inzwischen liegt die Sache nicht mehr so, daß es sich darum handelt, ob man diese Mehrbedürfnisse decken will durch andre Mittel, sondern die Sache liegt so, wie ich glaube, daß die ganze große Frage, die ich zu vertreten berufen bin, ins Ungewisse gestellt wird, wenn die andre Frage, die Ihnen vorliegt, in dem Hohen Hause nicht die angemessene Antwort findet. Es ist doch wohl auch nicht zu verkennen, daß ein Konnex zwischen den beiden Fragen wirklich stattfindet, einmal in dem Sinne, daß eben nach einer Reihe von Jahren die Mehrbedürfnisse der Armee teilweise wirklich gedeckt werden werden durch den Ertrag der Grundsteuer, zweitens aber auch in der andern Beziehung, die ich für den Augenblick für entscheidend erachte, daß man an einem andern Orte die Bewilligung der Bedürfnisse des Militäretats abhängig macht von der annehmbaren Annahme des Grundsteuer-Gesekes. Wenn nun diese annehmbare Annahme nicht in Aussicht steht, sofern der § 3 des Kommissionsantrages, und auch dann nicht, wenn das Amendement des Herrn von Gaffron angenommen wird, ich sage, wenn das der Fall ist, so kann ich in dem Interesse, was ich zu vertreten habe, nur dringend wünschen, daß die Regierungsvorlage wieder hergestellt werden möge. Ich erinnere mich mit herzlicher Dankbarkeit der warmen Sympathie, die mir bei der vorjährigen Verhandlung über den außerordentlichen Kredit von neun Millionen in diesem Hause entgegengebracht worden ist nicht meinetwegen, wie ich wohl weiß, sondern der Armee wegen ich sage, ich erinnere mich dieser Sympathie mit großer Dankbarkeit; ich lege auch im heutigen Augenblicke, am heutigen Tage, in der heutigen Frage mit großer Bestimmtheit auf diese Sympathie großes Gewicht. Ich weiß, viele von Ihnen, meine Herren, haben der Armee angehört, fast alle stehen in irgend welcher persönlichen Beziehung zu ihr. (Bravo!) Sie haben alle das lebhafteste Interesse, daß Preußens Zukunft durch seine Waffenstärke für alle Zeiten sicher sein möge! Wenn das der Fall ist, so werden Sie es begreifen, wie ich mit warmen Worten Ihnen ans Herz legen möchte, daß Sie aus dieser Rücksicht selbst wohlbegründete Bedenken fallen lassen möchten, um den Forderungen zuzustimmen, die die Regierung in der Wechselwirkung beider Vorlagen an Sie stellen muß. Sie werden mir zugeben, was geschaffen worden ist, muß erhalten werden. Es sind durch die patriotische Mitwirkung des Landtags der Regierung die Mittel zugegangen, um die Armee auf den Fuß zu sehen, auf dem sie sich gegenwärtig befindet; ich glaube, daß diese Maßregel namentlich in den Kreisen, in denen die Mitglieder dieser hohen Versammlung leben, allgemein mit Freuden begrüßt worden ist. Sie werden auch eben deswegen nicht in Abrede stellen, daß diese Maßregel, weil sie eben mit Freuden begrüßt worden ist, auch ferner aufrecht erhalten bleiben muß…“

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