König Rudolf der Erste

Der Geburtstag von unserem alten deutschen König Rudolf des Ersten wird heute gefeiert. Einer der großen Herrscher unseres alten deutschen Reiches. Sein Verdienst besteht in der Wiederherstellung oder viel mehr Neugründung unseres deutschen Königtums. Denn da es ihm an der nötigen Hausmacht fehlte, die alle unsere alten Kaiser und Könige besessen hatten, war er auf die Zustimmung der Fürsten beim Regieren angewiesen. Jedoch gelang es ihm Österreich für die Habsburger zu gewinnen und damit seine Hausmacht nachträglich zu errichten. Das Kaiserhaus der Habsburger sollte später fast 300 Jahre darauf ruhen und seine Hausmacht den Lothringern vermachen, die weitere 100 Jahre herrschten (bevor sie Bismarck vom deutschen Thron stürzte)… Im Jahre 1218 wurde unser König Rudolf I. geboren und 1273 zum deutschen König gewählt, womit das seit 1250 andauernde Zwischenkönig endlich ein Ende fand. Bis 1291 sollte König Rudolf der Erste regieren und seinem Sohn Albrecht den deutschen Thron hinterlassen. In Ottokar von Böhmen fand unser König Rudolf der Erste einen hartnäckigen und gefährlichen Widersacher, den er aber 1278 auf dem Marschfeld vernichtend schlagen konnte. Ottokar fand auf dem Schlachtfeld den Tod und so zerplatzten alle seine hochfliegenden Pläne und Wunschträume. Ich schnappe mir schnell Haydns Kaiserquartett zur Feier des Geburtstages von unserem König Rudolf den Ersten, bevor es die Jungfer Dosenschreck tut: https://www.youtube.com/watch?v=Gp67GkY8x1w Bei unseren Barden Franz Grillparzer in „König Ottokars Glück und Ende“ (aus dem wir Schildmaiden ein paar schöne Stellen zur Feier des Tages vortragen wollen) empfängt unser König Rudolf der Erste nun ein paar Bittsteller in seinem Feldlager, während er auf seinen Widersacher Ottokar wartet: http://www.zeno.org/Literatur/M/Grillparzer,+Franz/Dramen/K%C3%B6nig+Ottokars+Gl%C3%BCck+und+Ende

„Rudolf.

Nun hält das lange wieder, ab und zu.

Schon Leute da? – He, Georg, hilf einmal!

Erster Bürger.

Gevatter Grobschmied, saht Ihr wohl? Der Kaiser,

Den Hammer in der Hand! Vivat Rudolphus!

Zweiter Bürger.

Sei still, sei still! Er tritt schon auf uns zu!

Seyfried von Merenberg.

Erlauchter Herr!

Rudolf.

Ei, Merenberg? Nicht wahr?

Seid ruhig, Euer Vater wird befreit,

Des geb ich Euch mein Wort. Im weiten Reich

Hat Gottes Hilfe hergestellt die Ruh‘,

So wird’s auch hier in Eurem Osterland.

Der Fürst von Böhmen kommt heut zum Gespräch;

Vor allem will ich Eurer da gedenken!

Rudolf.

Wem ist das Kind? Wie heißt du?

Eine Frau.

Katharina,

Kathrina Fröhlich, Bürgerskind aus Wien.

Rudolf.

Fall nicht, Kathrina! Ei, was ist sie hübsch!

Wie fromm sie aus den braunen Augen blickt,

Und schelmisch doch. Zierst du dich auch schon, Kröte?

Was wollt Ihr, gute Frau?

Frau.

Ach Gott, Eu’r Hoheit!

Die Böhmen haben unser Haus verbrannt,

Mein Mann liegt krank vor Kummer und Verdruß.

Rudolf.

Schreibt Euch den Namen auf und sehet zu!

Worin zu helfen ist, da wird man helfen!

Schweizersoldat (tritt vor, hinter ihm noch drei oder vier andere).

Mit Gunst und Urlaub, gnädiger Herr Landsmann!

Rudolf.

Ei, Walter Stüssi aus Luzern? Was willst du?

Geh nur zu deiner Mutter, Katharina,

Dem Vater wird geholfen, sag ihr das!

Schweizer.

Ich und die andern da vom Lande Schweiz,

Wir kommen her, ob Ihr die Gutheit hättet

Und gäbt uns etwas Geld!

Rudolf.

Ja Geld, mein Freund,

Geld ist ein gutes Ding, wenn man nur hat.

Schweizer.

So habt Ihr keins? Ja so! – Und führt doch Krieg?

Rudolf.

Sieh Freund, du weißt wohl noch von Hause her,

Gar manchmal hat ein Landwirt auf gespeichert

An Frucht und Futter für den Winter gnug,

Bis voll zur Frühlingszeit. Allein der Frühling

Anstatt im Märzen kommt er erst im Mai,

Und Schnee liegt dort, wo sonst wohl Saaten standen;

Wenn da der Vorrat aufgeht, schmähst du ihn

Als einen schlechten Wirt?

Schweizer.

Behüte Gott!

Das hat wohl mancher schon an sich erfahren! –

Und Ihr? – Ja so! Seht nur, er ist der Landwirt,

Und dau’rt der Winter – heißt: der Krieg – so lang,

Und ist die Brotfrucht aufgezehrt: – das Geld.

Nu Herr, wir warten schon noch etwas zu:

Indessen holt man aus des Landmanns Kasten.

Rudolf.

Wenn ihr nicht bleiben wollt, so geht.

Doch wer sich nicht begnügt mit Lagerzehrung,

Und mir die Hand legt an des Landmanns Gut,

Der hängt, und wär’s der Beste!

Schweizer.

Nu, ’ne Frage

Ist wohl erlaubt. Es ist nur, daß man’s, weiß.

Wir wollen zusehn noch ein Tage vier,

Vielleicht wird’s besser bis dahin.

Rudolf.

Das tut!

Und grüßt mir Rat und Bürger von Luzern.“

Passend dazu rückt unser König Rudolf der Erste, bei unserem Geschichtsschreiber Friedrich Kohlrausch, in den „Bildnissen der deutschen Könige und Kaiser“, nun mit seinem Heerbann in die Ostmark ein und zwingt den Erzschuft Ottokar zur Unterwerfung: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10016311_00005.html

„Nachdem Rudolf sein Heer gesammelt hatte, schickte er im Juli 1276 von Ulm aus noch einmal den treuen Burggrafen Friedrich an den König Ottokar nach Wien, um ihn zu ermahnen, daß er die dem Reiche entzogenen Länder und Güter freiwillig zurückgebe und Gehorsam gelobe; allein Ottokar antwortete trotzig und voll Übermut, und so zog Rudolf mit seinen Getreuen im September 1276 ins Feld. Sein Heer war stärker geworden, als er erwartet hatte; die Erzbischöfe von Mainz und Salzburg, mehrere Bischöfe der südlichen Reichsländer, Pfalzgraf Ludwig, Herzog Albrecht von Sachsen, Landgraf Heinrich von Hessen, Burggraf Friedrich von Hohenzollern, und eine Anzahl von Grafen und Herren, besonders aus Schwaben und Elsaß, waren ihm zugezogen; doch war es noch nicht der zehnte Teil der Vasallen des ganzen Reiches. Indeß konnte er, nach der Aussöhnung mit Heinrich von Bayern, es jetzt wagen, anstatt über Eger in Böhmen einzufallen, wie er es anfangs zu wollen schien, gerade an der Donau hinunter auf die Hauptstadt Wien loszugehen. In Österreich waren ihm viele Große geneigt und fielen ihm offen zu, nach dem der Erzbischof von Salzburg den Bann gegen Ottokar ausgesprochen und die Vasallen der österreichischen Länder von dem dem Könige geleisteten Eide entbunden hatte; und ebenfalls gewann der treue Meinhard von Tirol auf seinem Zuge durch die oberen Gegenden viele Edle aus Steiermark, Kärnten und Kram. Ohne Widerstand zog Rudolf von Passau, wo er am 24. September stand, an der Donau hinab; im Lager bei Ebersberg schlug er 120 Edle zu Rittern; Linz, das feste Ens ergaben sich; am 18. Oktober 1276 stand er vor den Mauern der Hauptstadt; doch diese schloß ihm die Tore und hielt an Ottokar fest. Ihr Bürgermeister Rüdiger Paltram war dessen eifrigster Anhänger, und die Stadt selbst hatte viel Gutes von Ottokar genossen; er hatte ihre Rechte und Freiheiten bestätigt; noch kann, vor einem Jahre hatte er sich, als ein großer Teil der Stadt durch eine Feuersbrunst verzehrt war, sehr hilfreich und freigebig bewiesen. Er hielt gern sein Hoflager in Wien und die Bürger waren stolz aus ihren reichen und glänzenden König, der, wenn er in gnädiger Gesinnung war, wohl die Gabe besaß, die Herzen für sich zu gewinnen. Dazu war die Stadt fest und hatte, außer der innern Burg, vier Burgen außerhalb der Mauern, König Rudolf wollte keinen Sturm wagen, sondern schloß die Stadt so eng, als er es mit seinem nicht sehr starken Heere vermochte, ein, um sie durch Mangel und Not zur Übergabe zu zwingen. Fünfunddreißig Tage dauerte die Belagerung; und erst, als nun auch Graf Meinhard mit seinen Scharen heranzog, als Pfalzgraf Ludwig durch eine Kriegslist das feste Neuburg überrumpelt und eingenommen hatte, wodurch dem Könige Ottokar der Punkt an der Donau genommen war, aus welchem er hätte aufs rechte Ufer übergehen und Rudolf zur Aushebung der Belagerung zwingen können, und als Ottokar selbst immer noch nicht zur Hilfe nahe war, da traten die Bürger mit Rudolf wegen Übergabe der Stadt in Unterhandlung. Ottokar nämlich hatte sich durch Rudolfs Anstalten zu einem Einfalle in Böhmen täuschen lassen, hatte alle seine Macht an der Tepel zusammengezogen, und war, bei der unerwarteten Nachricht von Rudolfs Zuge gegen Wien, nur mit einem Teile seines Heeres, aus schlechten Wegen und in der schlechten Herbstwitterung, bis nach Korn-Neuburg gezogen. Hier zögerte er noch unentschlossen, bis Rudolf, in seiner entschiedenen Weise, unerwartet eine Schiffbrücke über die Donau schlug, um das böhmische Heer selbst anzugreifen. Da brach sich sein Trotz und er schickte seinen vieljährigen Ratgeber, den Bischof Bruno von Olmütz, an Rudolf ab, den Frieden zu suchen. Gewiß war auch das Gefühl der Unsicherheit und des Grames, daß so viele seiner Vasallen, selbst in Böhmen, in ihrer Treue gegen ihn wankten, eine Ursache seiner augenblicklichen Demütigung, die nicht aus dem Herzen kam. Er mußte sich harte Bedingungen gefallen lassen. Am 21. November im Lager vor Wien ward Folgendes festgesetzt: Ottokar sollte von den gegen ihn ergangenen Achts- und Bannsprüchen erledigt werden, dagegen Österreich, Steier, Kärnten, Kram, die windische Mark, Portenau und Eger an das Reich zurückgeben, über Böhmen und Mähren aber vom römischen Könige die Lehen empfangen. Aus alle Lehn- und Erbgüter in den abgetretenen Ländern mußte Ottokar Verzicht leisten; dafür versprach Rudolf seinem Sohne Hartmann, der jetzt mit Ottokars Tochter Kunigunde, und seiner Tochter Jutta, die mit Ottokars Sohne Wenzel verlobt wurde, jedem Kinde 40,000 Mark Silber als Heiratsgut. Durch diese Doppelheirat sollte das Band zwischen Habsburg und Böhmen fest geschlungen werden. Die Stadt Wien wurde in Gnaden mit in den Frieden eingeschlossen und sollte ihre Tore öffnen; der Bürgermeister Paltram und einige andere Vorsteher der Bürger wurden ausdrücklich der königlichen Huld versichert…“

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