Hochmeister Hermann von Salza

Mit Fug und Recht kann man unseren Hochmeister Hermann von Salza als den eigentlichen Vater und Gründer unseres Deutschen Ordens ansehen. Gab es vor ihm auch schon drei Hochmeister, so fand unser Hermann von Salza bei seiner Wahl zum Hochmeister 1210 doch nur eine kleine Schar Krieger im Morgenland vor. Es gelang im aber viele Besitzungen in unserem alten deutschen Reich für seinen Orden zu erwerben und dessen Macht und Ansehen bedeutend zu steigern. So sehr, daß der ungarische König ihn und seine Ritter 1211 gegen die Kumanen zur Hilfe rief und ihn 1225 der polnische König um Hilfe gegen die Preußen bat. Dort gründeten unsere Deutschordensritter ein Herzogtum und erwarben später weitere Ländereien im Baltikum. Unserem Deutsche Orden gehörte übrigens auch unser Minnesänger Tannhäuser an und sein weißes Kreuz auf schwarzem Grund ist die Vorlage von unserem schwarzen Panzerkreuz. Selbst zog unser Hermann von Salza in den Jahren 1218 und 1229 gegen die Sarazenen zu Felde. Seit 1214 gehörte er zu den wichtigsten Vertrauten von unseren Kaiser Friedrich dem Zweiten und dieser war fortan ein großer Förderer unseres Deutschen Ordens. Das Palästinalied lasse ich unseren Minnesänger Walther von der Vogelweide zu Ehren von unserem Hermann von Salza anstimmen: https://www.bitchute.com/video/mcALiiBNkAOF

„Nun erst lebe ich würdig,

seit mein sündiges Auge sieht

das reine Land und auch die Erde,

der man so viel der Ehren gibt.

Mir ist passiert, worum ich stets bat

ich bin an die Stätte gekommen,

wo Gott die Menschwerdung antrat.

Schöne Länder, reich und herrlich,

was ich von solchen bis heute gesehen,

so bist du ihrer aller Krone.

Was für ein Wunder ist hier geschehen!

Daß eine Magt ein Kind gebar,

erhaben über aller Engel Schar,

war das nicht ein vollkommenes Wunder?

Hier ließ er, der Reine sich taufen,

damit der Mensch rein sei.

Dann ließ er sich hier verkaufen,

damit wir Leibeigene frei würden.

Anderenfalls wären wir verloren.

Wohl Dir, Speer, Kreuz und Dorn!

Weh Dir, Heiden, das ist Dir ein Ärgernis!

Da er sich wollte unsrer erbarmen,

da erlitt er den grausamen Tod,

er, der Allmächtige, über uns so Armselige,

damit wir entkämen der Not.

Daß ihn das damals nicht verdroß,

das ist ein Wunder übergroß,

das aller Wunder, seinesgleichen nicht hat.

Von hier fuhr der Sohn zur Hölle,

von dem Grabe, darin er lag.

Dabei war stets des Vaters Beistand

und der Geist, den niemand kann

gesondert scheiden, es soll eins sein,

klar und weiter als ein Schein,

so wie er Abraham erschien.

Als er den Teufel dort geschunden,

wie nie ein Kaiser besser stritt,

da kam er wieder zum Land.

Da hob sich an der Juden Leid:

Daß der Herr ihre Bewachung brach

und daß man ihn dann lebend sah,

den ihre Hand schlug und stach.

Danach war er in dem Lande

vierzig Tage, dann fuhr er dorthin,

woher ihn sein Vater sandte.

Seinen Geist, der uns bewahre,

den sandte er gleich wieder her.

Heilig ist eben dieses Land,

sein Name, der ist vor Gott anerkannt.

Auf das Land hat er gesprochen

einen schrecklichen Gerichtstag,

an dem der Waise wird gerächt

und die Witwe Klage erheben kann

und der Arme gegen die Gewalt,

die man ihnen angetan hat.

Wohl ihm dort, der hier vergilt!

Nicht wie unsere Landrichter täten

schiebt man da niemandes Klage auf,

denn er wird da sofort richten.

So wird es am letzten Tage sein.

Und wer irgendeine Schuld hier läßt

ungetilgt: Wie steht der da,

dort, da er weder Pfand noch Bürgen hat.

Ihr laßt euch dessen nicht verdrießen,

was ich bis jetzt gesprochen habe?

so will ich die Rede weiterführen

in Kürze – und euch wissen lassen,

was Gott an Wundern hier noch werden ließ

und für die Welt ins Werk gesetzt hat,

das hub dort an und wird hier enden.

Christen, Juden und die Heiden

behaupten, daß dies ihr Erbe sei.

Gott müsse es zu Recht entscheiden

um seiner drei Wesenheiten willen.

Die ganze Welt, die streitet hierüber:

Wir sind an der rechten Seite.

Recht ist, daß er es uns gewähre!

Mehr denn hunderttausend Wunder

sind hier in diesem Lande,

davon ich nicht mehr im einzelnen

sagen kann als ein Kind,

außer einem Teil von unserem Recht.

Wem dies nicht genügt, der gehe

zu den Juden, die sagen ihm mehr.

Meine Dame, durch eure Güte

vernehmt nun meine Klage,

damit ihr durch euer hohes Gemüt

von dem was ich sage nicht erzürnt.

Vielleicht, daß ein ungeschickter Mann

schlechter redet als er könnte

daran sollt ihr euch nicht stören.“

Da unser Hermann von Salza sich stets für unsere Staufer in die Bresche geschlagen hat, verleiht unser Kaiser Friedrich der Zweite nun seinem Orden bei unserem Geschichtsforscher Heinrich Hävernick („Hermann von Salza der Hochmeister des deutschen Ordens“) allerlei Rechte und Freiheiten und stellt diesen unter seinen Schutz:

„Hermanns Aufenthalt beim Kaiser währte noch bis in den April hinein; er begleitete ihr auf der Reise in sein Königreich Sizilien und unterstützte ihn in seinem Streben, die tief zerrütteten Verhältnisse dieses Landes neu zu ordnen, wie das der unter einer Garantie mit den aussätzigen Grafen Thomas von Celano abgeschlossene Vertrag beweist. Eine ganze Reihe kaiserlicher Gnadenerlasse lohnt dem unermüdlichen Meister die Dienste, welche er „ebenso treu als ergeben“ seinem Kaiser geleistet. Die Hauptbestimmungen darunter sind folgende: Friedrich, nimmt den Orden mit allen seinen Besitzungen, seinen Komtureien und Ordenshäusern in seinen besonderen Schutz, bestätigt ihm alle bereits früher erlassenen Rechte und Freiheiten und bestimmt weiter, daß sie solches frei von allen Abgaben und Zöllen im ganzen Reiche besitzen sollen. Und nicht die Brüder und Halbbrüder allein, sondern jeder, der unter der Botmäßigkeit des Ordens steht, von demselben zu irgend welchen Missionen oder sonstigen Geschäften verwendet wird, soll sich dieses kaiserlichen Schutzes rühmen dürfen; alle ihre Güter frei sein von jeglicher Steuer, Kollekte, allen Fronen und Servituten; desgleichen von allen Pforten- oder Tor-, Straßen-, Baum- und Uferzöllen, sowie von jeder andern durch Gesetze, Gebräuche oder Statuten angeordneten Auflage, sei es zu Wasser, sei es zu Lande. Ferner soll dem Orden gestattet sein die freie Benutzung der Gewässer, Weiden und Holzungen im ganzen Bereich seiner Herrschaft, soweit es der Unterhalt und die Bedürfnisse seiner Komtureien und Ordenshäuser erfordern. Damit aber keiner es wage, oder sich herausnehme, den Orden in seinem Besitztum irgendwie zu schmälern oder zu kränken, soll eine Strafe im Betrage von hundert Pfund. reinen Goldes, davon die Hälfte dem Orden zufalle, auf jedes derartige Vergehen gesetzt sein. Eine Zahl anderer kaiserlicher Bestätigungen, meistens Gegenstände betreffend, die bereits früher erwähnt sind und deren nochmalige Aufzählung wohl nur mit Rücksicht auf die neu errungene Kaiserwürde erfolgt ist, schließt sich dem an. So glücklich und verheißungsvoll sich aber an dieser Stelle die Verhältnisse des Ordens gestalteten, und es ist in der Tat kaum möglich zu verkennen, von wie enormer Bedeutung derartige Privilegien im Besitze des Ordens sein und werden mußten, der Blick Hermanns von Salza war weiter gerichtet und haftete unverwandt auf dem Morgenlande, wo die Lage der Christen in Damiette schon jetzt zu trüben Voraussagungen hinlänglich Veranlassung bot, vor allem schleunige und ausreichende Unterstützung verlangte. Der Kaiser tat, soviel in seinen Kräften stand; an seinen eigenen persönlichen Aufbruch war freilich, bevor der Stand der Dinge im Reich ihm nicht größere Sicherheit bot, nicht zu denken. Doch sandte er im Frühjahr 1221 den Herzog Ludwig von Bayern als seinen Stellvertreter mit einer Schar Kreuziger, denen sich auch eine Zahl deutscher Fürsten, darunter der Bischof Ulrich von Passau, der Markgraf Hermann von Baden, schließlich der Meister Hermann von Salza anschlossen, dorthin ab. Die Verstärkung, welche auf diese Weise dem Christenheere in Damiette zugeführt wurde, hatte leider nicht den gewünschten Erfolg; mochte sie auch eine Zeitlang den bereits tief gesunkenen Mut der Christen auf’s neue beleben, so war sie doch nicht im Stande, den schließlichen unheilvollen Ausgang des unter den stolzesten und kühnsten Erwartungen so Vieler begonnenen Unternehmens, die Katastrophe vom 8. September, das will sagen, die Kapitulation von Damiette und seine Rückgabe an die Sarazenen, abzuwenden. Auch ein Mann wie Hermann von Salza hatte daran nichts ändern können; tief enttäuscht kehrte er nach Italien zurück, um zunächst dem Kaiser, dann dem Papste von dem Geschehenen Meldung zu machen. Gewiß verfehlten die Berichte des Hochmeisters ihres Eindrucks bei Beiden nicht und in den Schreiben des Papstes besonders, die derselbe alsbald an den Kaiser richtete, spricht sich, wenn auch nicht gerade ein scharfer und sicherer Einblick in die eigentlichen jenem Unglück zu Grunde liegenden Motive, so doch die Klage und der Schmerz um das Erlebte in fast leidenschaftlich bewegten Worten aus. Und wohl dürfen wir bei diesem Papste den Bekenntnis seiner Gefühle vollen Glauben beimessen. Mit glühendem Verlangen war der Sinn des milden Honorius auf die Wiedergewinnung der heiligen Lande gerichtet, so nahe hatte er diesem Ziele zu stehen geglaubt, als ein Schlag, der Fall von Damiette, das ganze Gebäude seiner Hoffnungen in Trümmer warf. Bei der Zähigkeit indeß, mit welcher die Curie ihre Lieblingspläne festzuhalten pflegte, lies sich ein Wiederaufnehmen der Kreuzzugsfrage, in größerer oder näherer Ferne, von ihrer Seite mit Sicherheit in Aussicht nehmen. In der Tat bewiesen denn auch die Besprechungen, welche zu Veroli und besonders zu Ferentino (März 1223) statt hatten und welchen auch Hermann von Salza beiwohnte, wie wenig dieselbe gesonnen sei ihren politischen Traditionen in dieser Beziehung zu entsagen; sie bewiesen daneben aber auch (vor allem durch Verschiebung des Kreuzzuges um weitere zwei Jahre), daß man nicht mehr, wie früher wohl, unvorbereitet mit ungeordneten, aus aller Herren Länder in buntem Durcheinander zusammengerafften Kräften an die Ausführung eines Unternehmens gehen wollte, das, wie sich gezeigt, einer lang angelegten, wohl durchdachten Organisation, eines festen einheitlichen Planes zu seiner Durchführung bedurfte. Wie hatte sich nicht inmitten aller Bedrängnisse die deutsche Ordens Ritterschaft wohl bewährt, an ihr der überlegene Vorteil einer wohlgeschulten stehenden Kriegsmacht, die unter den verworrenen Scharen der Kreuziger einen festen Kern bildete, glänzend herausgestellt! Nur ein Übelstand blieb, und leider der, welcher schließlich Alles zu bedeuten hatte, den zu beseitigen aber selbst der aufopferndsten Tätigkeit Hermanns von Salza nicht gelingen wollte — das stets unsichere, schwankende, jeden Augenblick in offener Feindschaft auszubrechen drohende Verhältnis zwischen Friedrich und Honorius. Nicht genug, daß gerade hierdurch eben erst der Fall von Damiette verursacht – und schon warf das Verhängnis, welches über dem Kreuzzuge und der Expedition nach Ägypten gewaltet, seinen düstern unheilvollen Schatten nach dem Abendlande hinüber, indem es eine nicht unbedenkliche Spannung zwischen Papst und Kaiser hervorrief, den beiden Häuptern der Christenheit, in deren Händen alle Fäden der hohen Politik zusammenliefen, von deren gegenseitigen Beziehungen die gesamte Lage des Morgen- und Abendlandes bedingt ward…“

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