Tannhäuser

Unserem alten deutschen Minnesänger Tannhäuser wollen wir heute Gedenken. Einen Grund dafür gibt es nicht. Es ist halt was im Panzerschlacht- und Geburtstagskalender frei und wir kennen keinen Geburts- oder Sterbetag und wissen auch sonst nichts genaues von unserem Tannhäuser. Bis 1270 hat unser Tannhäuser wohl gelebt und gewirkt. Er soll am Kreuzzug unseres Kaisers Friedrichs II. teilgenommen haben. Von den Werken unseres Tannhäusers sind uns aber zum Glück einige erhalten geblieben. Mit dem Minnesang „Für uns kommt eine freudenreiche Zeit“ mache ich den Anfang:

Für uns kommt eine freudenreiche Zeit,

darüber freut sich alles, was lebt –

die viele in freudige Erregung versetzt.

Ein Hoch auf dich, Mai, daß du

So voller Freuden gekommen bist!

Das ist ein Vergnügen für mein Herz.

Wir haben alle deutlich vernommen,

wie der Fürst leben will.

In Österreich und andernorts

wird er sich immer höchsten Ruhm sichern.

Hier wie dort und da

kennt er sich in allen Angelegenheiten aus.

Er hat seine Sache so gut gemacht,

daß man diesem würdigen Mann Dank schuldet.

Der kann sich stets glücklich schätzen,

dem er seinen Gruß entbietet.

In Ehren wird er mächtiger, dieser Held,

von Jahr zu Jahr mehr und mehr.

Ich weiß nicht, ob ihr das glauben mögt:

Er unterläßt es nicht trotz kleinlichem Haß.

Seiner Würde gemäß kann ihn niemand genügend loben.

Was er auch tut, wer wagte das auf sich zu nehmen?

Solche habe ich zu meinen Lebzeiten noch nicht viele gesehen,

das erkennen, wie man hört, die Weisen und die Besten ihm zu.

Sie schlafen noch, er weckt sie, so scheint es mir.

Es war alles ein Spiel – bisher, nun mögen sie sich in acht nehmen,

Daß sie den Helden nicht erzürnen!

Das ist mein Rat, es kann (ihnen) schaden.

Ich weiß nicht, ob sie es überhaupt glauben:

Sie haben sich mit ihm völlig übernommen

Und müssen alle zurückweichen,

wohin er sich auch mit seinen Kriegern wendet.

Er schwebt hoch über ihnen

majestätisch wie ein Adler.

Seinem Befehl bin ich treu, er lehrt nur würdevolles Verhalten.

Sie richten nichts gegen seine Ehre aus, die ist überall verbreitet.

Er hat und kann und wagt zu handeln, der stolze und mutige Waliser.

Wer lebt noch, von dem man heute so viel Bewundernswertes erzählt?

Er ist kein bißchen wankelmütig,

Was er verspricht, das macht er wahr.

So fahren mit ihm Juden, Christen, Griechen, Kumanen, Heiden in großer

Zahl, Ungarn, Polen, Reußen, Böhmen; wer überhaupt angenehm leben will,

Dem ergeht es bei ihm gut, wohin er auch fährt, wenn er ein tüchtiger Kerl ist.

Viele Arme versorgt er: ich nenne nur mich als Beispiel.

Zudem sorgt er für den tiefsten Frieden in all seinen Landen,

für gerechte Preise bei allen Gütern, er verhindert Raub und Brandschatzung.

Sein Herz blüht wie ein Baum,

der zu allen Zeiten Freude trägt.

Die Freigebigkeit aller anderen ist wie ein Schatten

im Vergleich zu seiner, bei ihm ist die Ehre zuhause.

Meiner Meinung nach ist es so: Wer ihn nur einmal in der Woche sehen

kann, dem kann keinerlei Unglück widerfahren.

Er trägt mit Recht den Namen Friedrich,

auch hier kommt niemand ihm gleich.

Sehr bald wird es geschehen,

daß man eine Krone

herrlich auf seinem Haupt sieht;

so zieht der Fürst herrlich dahin.

Er ist unsere Freude,

ein Glanz wie die Sonne.

So ist er, der ideale Fürst,

freigebig und ehrenvoll;

alle attraktiven Frauen

wollen etwas über ihn hören.

Nach dem edlen Wohlgesinnten fragen sie oft am Rhein,

überall in den Alpen rühmt man ihn sehr und die Seinen.

Zu Wasser wie zu Lande ist er so verwegen,

ich weiß nichts, das an dem Helden unvollkommen wäre.

Traurige Herzen werden durch

ihn froh, wenn er den Damen zum Reigen singt.

Dabei helfe ich ihm,

indem ich mit ihm jederzeit gerne den Mai besinge.

Seine Scherze sind in Ordnung,

denn er gibt jederzeit mit Ehren, der Reine,

dazu (kommt) hochherzige

offensichtliche Kühnheit. Sein Besitz gehört allen.

Er ist jederzeit fröhlich,

das Lachen steht ihm wohl an,

das kann er sehr reizend

und mit großer Ausgelassenheit tun.

Fest wie ein Diamant,

in jeder Hinsicht,

geht sein Ruhm durch alle Lande,

den kann niemand ankratzen.

Lobte ihn irgend jemand besser als ich,

soll er seinen Nutzen daraus ziehen.

Alle Sänger, scheint mir,

müßten daran verzweifeln.

Nun dorthin! Die Gesellschaft wird wieder zahlreich,

wenn wir von den Straßen aus auf dem Platz zusammenkommen.

Nun los! Ich kann euch noch verwundern, worauf ich nicht verzichten werde.

Mit mir sollt ihr auf den Anger kommen,

wo man die jungen Leute in Scharen zusammenströmen sieht;

Da sind die Mädchen, vor denen man mit Flöten und Geigen aufspielen muß.

Wo ist nun die Gute

mit ihrem Pfauenfederhut?

Die vergesse ich nie,

und sollte ich ewig leben.

Bei der Linde wird man uns finden,

bei schönen Mädchen.

Dort werden wir singen und tanzen,

dort werden wir Erfolg haben.

Ja, wo läßt sie sich finden?

Gleich da bei den schönen Mädchen.

Da wird niemand traurig sein,

wo der Tannhäuser

mit der Liebsten so den Reigen tanzt.

Das würde ihn betrüben,

wäre da nicht Frau Kunigund

mit ihrem gelockten Haar;

die trägt ihren roten Mund zur Schau.

Das sind Sommerpuppen!

Da beginnt Matze mich zu necken, läuft mir mit dem Ball voraus.

Güetel, Güetel, mach Stimmung, damit es mir und dir gefällt!

Auf, auf, Mädchen, genießt das Leben!

Weil uns Gott den Leib gegeben hat,

so werden wir singen

und fröhlich tanzen.“

17 Kommentare zu „Tannhäuser

  1. Ein Volk der Dichter und Denker sind wir Deutschen fürwahr und so wollen wir Panzertiere heute unserem Minnesänger Tannhäuser gedenken. Weder geboren wurde er heute noch ist er gestorben, denn beides wissen wir nicht und haben auch sonst keine Kunde von ihm. Man vermutet, daß er wohl um 1270 gestorben ist. Um sein Leben rankt sich so manche Sage und unser Tondichter Richard Wagner verewigte ihn in seiner berühmten Oper. Überliefert sind uns seine Werke in der Heidelberger Liederhandschrift (dem Kodex Manesse) und daraus habe ich mir „Wollt ihr in vollkommener Freude leben“ ausgesucht:
    „Wollt ihr in vollkommener Freude leben,
    so will ich euch den Weg zeigen,
    Und seid ihr froh, so freue ich mich.
    Seit wir den Sommer erblickt haben,
    liegen die Wiesen ganz wundervoll da,
    das muß man ihnen mit recht zugestehen.
    Zum Zeitvertreib ging ich
    auf eine große grüne Wiese,
    so daß die ganze Fläche so herrlich wirkte,
    daß mir mein Liebeskummer verging.
    Da hörte ich die Vögel sich der
    wundervollen Zeit erfreuen.
    Das kam von dem erfrischenden Tau,
    daß sie um die Wette sangen.
    Ich hörte dort mancherlei Gezwitscher
    von den kleinen Vögelchen.
    Die Wiese gab ihnen angenehmen Lohn
    durch den Anblick verschiedener Blumen.
    Von diesen Blumen pflückte ich viele,
    wo immer ich sie auf der Wiese erblickte.
    Es schien mir ein angenehmer Zeitvertreib.
    Ein Abenteuer widerfuhr mir,
    Durch das mein Herz voll Freude war
    und immer in Freuden bleiben darf:
    Ich sah durch das grüne Gras
    ein sehr schönes Mädchen gehn.
    Mein Herz, das wurde mit Freuden erfüllt,
    als ich die Schöne das erste Mal sah;
    sie schien mir so liebreizend,
    daß ich mich ihr für eigen erklärte
    Und ich ihr so nahe kam,
    daß ich ihr meinen Gruß entbot
    und sie mich wirklich wahrnahm.
    Da wurde ich von allen meinen Sorgen befreit.
    Ach, wie diese Liebreizende erschrak,
    als mich die Schöne erblickte!
    Da war der Tag so wundervoll.
    Sie trug einen rosenfarbenen Kranz.
    Nie sah ich ein schöneres,
    so vollkommen wohlgestaltetes Wesen,
    als sie über die Wiesen ging.
    Bei ihr würde ich niemals alt.
    Ich sprach die Liebreizende an:
    „Wie seid ihr so alleine hierher gekommen,
    an diesem frühen Morgen?“
    Sie antwortete: „Ihr müßt mir glauben:
    Wegen der angenehmen Luft kam ich im Tau
    auf der Suche nach Rosenblüten her.“
    Ich sprach: „Liebreizende Herrin,
    deine Gunst suche ich hier!“
    Auf sie richtete ich meine Gedanken
    und auch die Neigung meines Herzens:
    „Herrin, um der dir eigenen Güte willen
    nimm mein Herz mit dir hin!
    Das empfang zu deinem Lohn:
    Du besitzt alle Arten von Vorzügen!
    Herrin, Krone meines Herzens,
    wenn das geschieht, handelst du recht!“
    Als wir zusammen in den Klee
    traten, war uns angenehm weh zumute.
    Die Schöne drückte ich fest an mich.
    Sie schrie, daß es sehr laut erscholl.
    Ihren roten Mund, den küsste ich ihr.
    Sie sagte: „Ihr bringt mich ins Gerede!“
    So wurde ich ihr Gesprächspartner.
    Ich nahm sie bei der weißen Hand.
    Wir sorgten für einen Glücksfall;
    ich wurde mit Herzensfreude bekannt
    gemacht.
    Niemand kann wirklich begreifen,
    was für eine beständige Freude unter uns
    als wem solches Heil geschieht: herrschte,
    der wird es um so mehr glauben.
    Wer niemals Herzeleid erfuhr,
    der schreite mit Freuden diesen Tanz.
    Wenn ihm das Herz durch Liebe entbrannte,
    so soll er einen Kranz aus Rosen
    tragen: Der schenkt ausgelassene Stimmung.
    Wenn sein Herz Freude begehrt
    und innig an die Güte der Damen denkt,
    dann wird er reichlich belohnt.
    Sie schenkt viel größere Freude
    als das Blühen des lieblichen Maien,
    als all die Blumen und der Klee.
    Ihr lieblicher Name, der ist so schön.
    Genau das habe ich an meiner geliebten
    Herrin herausgefunden.
    Gelobt sei die liebliche Stunde,
    als ich das Strahlen ihrer Augen sah
    Und ich in ihre Liebesbande
    so sehr verstrickt wurde
    durch Arme und durch weiße Hände:
    Gelobt sei diese Liebesfahrt!
    Da ist sie getänzelt
    über die grünen Wiesen, ihr Kleid
    mit kleinen Falten schön verziert.
    Auf sie richten sich all meine Gedanken.
    Wir wollen uns noch einen Tanz erlauben,
    da das Tanzen bald sein Ende findet,
    und wollen ausgelassenen leben.
    Mädchen, dazu habt ihr meinen Rat:
    Werft alle falsche Traurigkeit ab!
    Seid – anständig – froh!
    Gelangen wir zu ihrer Haltung,
    so wollen wir es tun wie sie!“

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  2. Als fahrender Ritter und Minnesänger ist unser Tannhäuser in deutschen Landen gar wohl bekannt. Um 1270 ist er wohl heimgegangen und so wollen wir seiner heute etwas gedenken und tun dies natürlich mit seinen Werken. Am Hofe Herzog Friedrichs des Streitbaren von Österreich wirkte er wohl. So manche Sage rankt sich um ihn. Unser Tannhäuser soll mit unserem Kaiser Friedrich II. auf Kreuzfahrt gegangen sein und am Sängerkrieg auf der Wartburg teilgenommen haben. Bei Wagner erscheint ihm gar die Liebesgöttin Venus (die wir Deutschen als Freya kennen). Von seinen Werken trage ich „Der Winter ist vergangen“ vor:
    „Der Winter ist vergangen,
    das erkenne ich auf den Wiesen.
    dorthin kam ich gegangen,
    Angenehm wurde mir der Anblick
    Durch die herrlichen Blumen.
    Wer sah je einen so schönen Platz?
    Von denen pflückte ich für einen Kranz,
    den trug ich voller Freude zu den Damen beim Tanz.
    Möchte jemand hoch erfreut werden, ergreife er diese
    Gelegenheit!
    Dort stehen Veilchen und Klee,
    junge Schösslinge, Gamander,
    die edlen Frühblüher.
    Osterglocken fand ich dort, Lilien und Rosen.
    Da wünschte ich, daß ich mit meiner Dame plaudern dürfte.
    Sie gab mir bei sich den Preis,
    daß ich ihr süßer Freund wäre,
    mit Dienst diesen Mai über;
    ihretwegen will ich sogleich den Reigen tanzen.
    Ein Wald befand sich dort in der Nähe,
    dahin eilte ich.
    Dort hörte ich die Vögel,
    mich so süß empfangen:
    Was für eine Begrüßung!
    Ich hörte da gefällig singen,
    die Nachtigall schlagen.
    Dort durfte ich sprechen,
    genau, wie mir zumute war:
    Ich war ohne jede Beschwernis.
    Eine Au sah ich dort:
    Durch den Wald floß ein Bach
    zu Tal über eine Ebene.
    Ich ging ihr langsam nach, bis ich sie fand, die schönes Geschöpf;
    bei der Quelle saß die Herrliche, die von Gestalt Süße.
    Ihre Augen hell und schön,
    sie war im Reden nicht zu kühn,
    man mochte sie wohl leiden.
    Ihr Mund ist rot, ihre Kehle ist weiß,
    ihr Haar blond gelockt, genau richtig lang,
    glänzend wie Seide. Auch wenn ich
    vor ihr tot umfallen müßte, ich könnte mich nicht von ihr fernhalten.
    Weiß wie ein Hermelin
    waren ihre zierlichen Arme.
    Ihre Gestalt war schlank,
    überall wohlgeformt.
    Ein bißchen groß war sie da,
    anderswo wohlgeformt.
    An ihr wurde nichts vergessen:
    weiche Schenkel, gerade Beine, die Füße in der richtigen Größe.
    Eine schönere Gestalt, die mein Herz belagert hätte, sah ich nie;
    an ihr findet sich jede Vollkommenheit.
    Als ich die Edle zum ersten Mal sah, da begann meine Rede.
    Ich wurde froh
    und sprach da:
    „Meine Herrin,
    ich bin dein,
    du bist mein:
    Dieser Wettstreit möge immer herrschen!
    Für mich stehst du ihnen allen voran.
    Immer wirst du mir in meinem
    Herzen überaus wohlgefallen.
    Wo man auch Frauen bewerten wird, da muß ich dich laut rühmen,
    sowohl deine Schönheit wie deine Güte,
    du gibst der ganzen Gegend durch Freude ein Hochgefühl.“
    Ich sprach zu der Liebreizenden:
    „Gott und sonst niemand tue es,
    wenn jemand dich behüten muß!“
    Ihre Rede war lieblich.
    Sogleich verneigte ich mich da vor der Schönen.
    Ich wurde dort an Leib und Seele froh
    durch ihr Grüßen.
    Sie bat mich, ihr zu singen
    von den Ästen der Linde
    und von dem Glänzen des Maien.
    Wo die Tafelrunde war,
    wo wir damals so angenehm weilten,
    als es Laub gab, darunter Gras,
    verstand sie es, sich anmutig zu benehmen.
    Da gab es keine andere Gesellschaft
    als uns zwei dort in einem Kleefeld.
    Sie leistete, was sie dort sollte,
    und tat, was ich da wollte.
    Ich tat ihr sehr sanft weh.
    Ich wünschte, daß es immer noch weiterginge!
    Ihr steht das Lachen gut.
    Da fingen wir beide etwas Ausgelassenes an,
    das geschah aus Liebe und auch aus merkwürdigen Gründen.
    Von Liebe sprach ich ihr,
    das vergalt sie mir lieblich,
    sie sagte, sie ertrüge es gerne,
    was ich mit ihr täte, wie man es mit den Damen dort in Palermo tut.
    Was da geschah, daran denke ich immer wieder,
    sie wurde meine Geliebte und ich ihr Mann.
    Gelobt sei mir diese Abenteuer!
    Wer sie sieht, der ist ewig glücklich,
    da man von ihr nur das Beste spricht,
    sie ist so angenehm.
    Jede Forderung bewilligten wir dort auf der Ebene.
    Gäbe es jemanden, der größeren Erfolg hätte,
    dann wäre ich nicht neidisch.
    Sie war in so ausgezeichneter Stimmung,
    daß ich den Verstand verlor,
    Gott belohne sie für alles Gute!
    So zwingt mich ihre Liebe.
    Was ist es, das sie mit mir macht?
    Alles Gute,
    alle ausgezeichnete Stimmung
    habe ich durch sie für immer,
    ich vergesse sie niemals.
    Auf, auf, Adelheid,
    du sollst mit mir zusammen fröhlich sein,
    auf, auf, auf, auf, Irmingard,
    du kommst wieder an die Reihe!
    Wenn eine da nicht aufspringt, trägt sie ein Kind,
    es freuen sich alle zusammen, die da sind.
    Dort höre ich die Flöten wiegend blasen,
    hier höre ich die Trommel schlagen,
    wer uns hilft zu singen,
    diesen Reigen zu tanzen,
    dem soll alles bestens gelingen,
    bei all seinen Vorhaben!
    Wo sind nun die jungen Leute,
    wenn sie nicht hier bei uns sind?
    So glücklich sei meine Kunigunde!
    Könnte ich sie tausend Mal auf ihren
    dunkelroten Mund küssen,
    dann wäre ich für wohlauf.
    Die hat mir das Herz tief verwundet,
    bis auf den Grund der Liebe.
    Die ist entzwei,
    heia nun hei!
    Des Fiedlers Saite,
    die ist entzwei!“

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  3. Mit unserem Tannhäuser gedenken wir heute einem unserer großen deutschen Minnesänger. Die Überlieferung seiner Werke haben wir so schönen alten Handschriften wie dem Kodex Manesse zu verdanken. Vom Leben unseres Tannhäusers wissen wir leider nur sehr wenig. Seinen Heimgang nimmt man für das Jahr 1270 an. Er hat wohl am Hofe Herzog Friedrichs des Streitbaren von Österreich gewirkt und soll am Kreuzzug unseres Kaisers Friedrichs II. teilgenommen haben. Die Sage hat ihn gegen Walther von der Vogelweide, Wolfram von Eschenbach und andere berühmte Minnesänger beim Sängerkrieg auf der Wartburg antreten lassen. Ganz unglaubwürdig ist die Sage nicht. Unser Tondichter Richard Wagner hat ihm dabei sogar eine Begegnung mit der Liebesgöttin, die die Römer Venus, wir Deutschen aber Freya nennen. Die Karo hat sich den Gesang „Ich preise eine Frau“ von unserem Tannhäuser herausgesucht:
    „Ich preise eine Frau, die ist noch besser als gut,
    sie ist schön und noch viel schöner und von höfischer Gesinnung,
    sei hat sich vor allen falschen Dingen gehütet;
    ich habe nie eine Frau so sehr preisen hören wie sie.
    Isolde wurde nie so reizvoll
    noch Diana, die eine Göttin war.
    Medea, was auch immer sie unternahm,
    dabei half ihr mit Klugheit Frau Pallas.
    Juno gab Macht um Liebe, höre ich sagen.
    Was Dido besaß, das wurde ganz und gar verteilt.
    Lucretia, die ließ sich heimlich anschauen.
    Palatrica nahm den Frauen viele Kinder.
    Helena war eines Königs Frau,
    zu der kam eine Discordia;
    das ging ihnen auch beiden ans Leben,
    dafür bezahlte auch Amarodia.
    Es bewirkte eine Frau, daß Troja zerstört
    wurde, die hieß Avenant.
    Lunete, die war von hoher Abstammung,
    ihr Vater, der hieß Willebrant.
    Venus wurde ein Apfel gegeben,
    dadurch entstand große Not:
    dafür gab Paris sein Leben,
    dort lag auch Menelaos tot.
    Sybille war eine sehr kenntnisreiche Frau
    bei dieser Amabilia;
    sie sannen auf der Senatoren Tod;
    das verursachte die leidige Invidia.
    Frau Blanscheflur, die war in jeder Hinsicht klug ,
    deshalb wurde der Welsche später sehr lange vertrieben.
    Gawan, der würdig den Anker führte,
    der beklagte, daß Iwein in dem Wald geblieben war.
    Sarmena beklagte großes Leid, nämlich
    daß Gahmuret so untätig herumsaß;
    zu Kuraz sprach sie damals voller Zorn:
    „Dort maßte sich Lanzelet sich an,
    Daß er mich an Parzival rächen könnte,
    der Hector seine Burg zerstörte.
    Er nahm zu Karidol den Gral,
    Achilles rächte das dort nicht.
    So rächt es Kalogrenant für mich,
    was Opris mir auch antut.“
    Thisbe kannte einen Löwen,
    auf Pyramus richtete sie ihren Sinn.
    Die herrliche Geliebte sprach zu ihrer Gefolgschaft so:
    „Meine Gesellschafz wird glücklich über diese Kriegerschar sein.“
    Ginover aus Britannien,
    die Artus zur Frau erwählt hatte,
    die man stets in großer Freude antraf,
    der brachte ein junger Ritter aus Portugal
    Aus der Provence ein Horn, das war von so wundersamer Art,
    wer daraus trank und einen Makel hatte, daraus übergossen wurde.
    Porhtram, die war so vornehm in London geboren,
    daß der Wigol den Provenzalen zum Lanzenkampf aufforderte.
    Herr Wigamur hielt es dort vor Kamvoleis
    ganz so, wie wir es vernommen haben;
    dem widerstand Herr Wigoleis,
    der war den Damen zu Dienste gekommen.
    Tristan errang die Königin
    von Marokko, wie wir sagen hören.
    Eine Morin war die Heidin.
    Über die Alten sollen wir hier schweigen
    Und meine Gute preisen,
    die reine, gut gelaunte,
    wo sie auch im Tanz schreitet
    mit ihrem Rosenkranz,
    darüber ein weiteres Kränzchen,
    eine weiße gefaltete Schleppe;
    ihr Haar dem Golde gleich,
    wie Gott es wünschen müßte,
    kraus wie die Seide:
    man könnte sie gut leiden;
    wo die Liebe willkommen wäre,
    da würde die Geliebte gut passen.
    Vom Orient bis zum Okzident
    wurde nie eine schönere Frau geboren.
    Ich habe die Gute, gut Gelaunte für immer
    als Trost auserwählt.
    Ihr Mund ist gewölbt, nicht verunziert
    sind ihre Wangen und ihr Hals.
    Wenn ich sagte, daß ich sähe, wo ihr
    Körper gerundet ist,
    Davon soll ich nichts sagen, seht, das gehörte sich nicht,
    aber wenn jemand sie mit meinen Augen ansieht,
    Muß sie ihm gut gefallen,
    nach Wunsch und mehr als alle anderen.
    Ich preise ihren Anstand, ihre Güte,
    ihre Beständigkeit, ihren höfische Gesinnung.
    Ihr Körper, der ist so wohlgestaltet:
    Wer an ihrer Seite alt werden dürfte,
    der würde von aller Welt gepriesen.
    Sie sieht so lieblich aus,
    an ihr ist nichts vergessen,
    ihre Maße sind, wie man sie wünscht.
    Ganz um ihre ganze Hüfte,
    da soll ein schmales Band liegen,
    schön weit nach unten gesenkt,
    wo man mit ihr in dem Saal tanzt;
    da ist ihr Körper gerundet,
    ganz und gar nach Wunsch.
    Folge mir, wie auch ich dir folge,
    du innig geliebte Reine, du Gute, du Süße!
    Tust du das, dann wird mir wohler.
    Möge Gott dich schützen,
    liebe mich, wie ich dich liebe! Soll ich
    je Beistand oder Freude erlangen,
    meine Herrin, das kann überhaupt nur
    durch deine Liebe geschehen.
    Ihr gut Gelaunten, laßt euch die Gute behagen!
    Sie soll mit Recht der Ehren Krone tragen.
    Wo sie zur Linde geht
    mit gut gelaunten jungen Leuten,
    da steht ihr das Tanzen gut,
    sie ziert sogar den Mai.
    Das Lachen steht ihr gut,
    das kann sie hinreißend machen.
    Sie macht traurige Herzen froh, rasch
    verjüngt sie den, der vorher alt war.
    Lobt jemand seine Dame besser,
    darüber bin ich niemals verärgert.
    Nun heia, Tannhäuser!
    Vergangen ist dein Kummer,
    wo die Geliebte bei dir ist.
    Die bereitet so viele Freuden.
    Dort wurde schön gesungen,
    getanzt und gesprungen.
    Nun herbei! Paßt auf, wo die Geliebte tanzt,
    vor mir, hinter mir, wie die Saite erklingt,
    prachtvoll geschnürt,
    sehr artig anzuschauen.
    Wo ist meine Frau Matze?
    Auf die springe ich zu, um sie zu necken!
    Nun seht ihre Füße an!
    Die machen es so liebreizend.
    Seht auf ihre zierlichen Beine!
    Braun gelockt ist ihr Kleines
    Ihr wißt schon was ich Meine.
    Wo bleibt meine Frau Jutze, die Liebe, so lange?
    Elle soll nicht so bedrängend tanzen!
    Nun auf zur Linde, ihr jungen Leute,
    dort wird unter dem Kranz zum Tanz gesungen!
    Heia, Sommerfreude,
    wer uns dich missgönnte!
    Hier nimmt der Tanz ein Ende.
    Wer uns die Freude verdirbt,
    Dem mögen die Rosen fernbleiben
    und alle Krokusse
    und der Gesang aller Vögel!
    Mich drängt, was mich seit jeher dort drängte.
    Nun singe ich wieder „hei“!
    Heia, nun hei!
    Nun ist dem Fiedler
    sein Fiedelbogen zerbrochen!“
    Mit dem Erscheinen unseres Tannhäusers in den Panzerdichtungen der Karo darf übrigens fast gerechnet werden. Umso mehr als der (((amerikanische))) Schuldkult unserem Tannhäuser jüngst einen Bühnenauftritt verdorben hat… https://www.n-tv.de/panorama/Intendant-setzt-Tannhaeuser-ab-article10623881.html

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  4. Unserem großen deutschen Minnesänger Tannhäuser wollen wir heute ein wenig gedenken. Gelebt hat er in deutschen Landen bis Anno 1270. Was die Gelehrten aus seinen Werken erfahren haben wollen. Als fahrender Sänger zog er umher und machte unter anderem Rast beim Herzog Friedrich dem Streitbaren von der Ostmark. Auch soll er am Kreuzzug Kaiser Friedrichs II. teilgenommen haben. Die Sage läßt ihn mit Walther von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach auf der Wartburg um die Sängerkrone streiten. Und bei unserem Tondichter Richard Wagner schenkt ihm sogar die Liebesgöttin Venus (Freya) ihre Gunst. Die Kunde seiner Gesänge verdanken der berühmten Heidelberger Liederhandschrift, aus der wir Panzertiere ein wenig vorlesen wollen. Mit unserem Tannhäuser begeben wir uns nun ein wenig auf Weltreise:
    „Der König von Marokko besitzt noch genügend Berge,
    die golden sind, im Kaukasus, das höre ich sagen.
    Wie reich er auch sei, meine Absicht führte mich nie dorthin.
    Ich habe auch den König aus dem Berberland durchaus gesehen.
    Von dem von Persien höre ich Wunder sagen;
    trotzdem besitzt noch größere Macht der von Indien.
    Viele Heiden höre ich den König von Latrize beklagen;
    ebenso den Sultan von der Sitrikan.
    Ich kenne auch den Pilat dort von Zazamank gut;
    in Babylon erzählen sie, wie vortrefflich der sei.
    auf Alexandria richte ich keinen Gedanken;
    der König von Bagdad bleibt immer von mir verschont.
    Von König Kornetin habe ich viel gehört.
    Vor Damaskus fließt der Jordan, das weiß ich.
    Bei Jerusalem bin ich zum Kornetal gekommen,
    Encolia auf Zypern ist mir wohlbekannt.
    In Armenien war ich.
    Wie knapp ich da davonkam!
    Statt nach Antiochia kam ich unfreiwillig in die Türkei:
    dort gab es viele Taten,
    von denen ich singen will.
    der Vatatzes bezwang mit seiner Freigebigkeit die Griechen ganz und gar.
    Ein König von Thessaloniki, der war von Montfort.
    Meerfee. Zu Konstantinopel gab es eine gewaltige
    Das große weite Troja,
    das wurde gegen seinen Willen
    zerstört, dort sollte später die Romania sein.
    Auch erben zu Künis die Frauen und nicht die
    Daran grenzt Bulgarien, höre ich sagen. Männer.
    Die Kumanen leben gesetzlos in Tanagran, klagen.
    darüber hörte ich die Ungarn und die Russen oft
    Der Böhme sollte wohl mit den Mächtigen überein –
    Sizilien muß dem Kaiser untertan sein. stimmen.
    Die Sarden haben auch einige seltsame Sitten.
    Den Schirmherr Roms habe ich oft gesehen.
    Frankreich befindet sich in tiefem Frieden und ebenso
    Die im Arelat wollten stets ebenso frei sei. England.
    Wegen Artus wurde Britannien Karidol genannt.
    Die Wilzen stammen ursprünglich aus Tenebrie.
    Es gibt fünf mächtige Imperien –
    der ist so unwissend wie ein Kind,
    wer die nicht kennt – in Spanien, und die sind doch
    Das eine ist Portugal, bekannt:
    und das hat reiche Täler;
    das nächste ist Galizien und ist unermeßlich reich.
    Der dritte besitzt genug und ist von Aragon.
    Der vierte geht von Kastilien bis nach Gramizun.
    Den fünften von Navarra, wer den sehen will,
    der reise dort hin, dann muß er mir beipflichten.
    Terramer, der führte ein Heer mit Gewalt nach Orange.
    Das geriet denen aus der Champagne zum Verderben,
    sie verloren dort viele Kriegerscharen, junge wie erfahrene. dort.
    Oravil brachte sich in Not, sehr zum Leid der Burgen
    Da lagen sehr viele Waliser tot zu Turnis auf dem Feld.
    Das bewirkten sie da gemeinsam.
    Wien hat viele Juristen.
    Die Kunst der Astronomie
    will ich nicht in Toledo erlernen,
    ausgehend von der Nigromantie.
    Zauberei ist nicht gut.
    Irland hat viele Schotten, fest in ihrem Glauben.
    In Norwegen benötigt man gegen die Kälte gute Kleidung.
    So hat auch der von Dänemark
    viele Inseln besetzt.
    So kann ich den von Österreich
    nicht einfach vergessen,
    der war ein kühner Held,
    bei dem lebte ich.
    Der aus Bayern kann sich wohl Königen gleichsetzen,
    ich erblickte nie wieder einen ebenso freigebigen wie
    einen so wahrhaft lobenswerten. reichen Herrscher,
    Heia, Tannhäuser, bleib immer bei ihm
    ohne jede Wankelmütigkeit! So machst du dich bei den
    und dein Leid kann vergehen. jungen Leuten beliebt
    Nimm den Rosenkranz,
    trag in der Guten zum Tanz
    und flicht ihn ihr zu Ehren!
    Laß dein Trauern sein,
    kümmere dich um deine geliebte Herrin!
    Sie tanzt so vornehm.
    Vivianz ist schön.
    Gunrûn nimmt ihn sehr genau wahr,
    genauer noch als Echelabüre.
    Über schöne Liebe verfügt sie,
    wenn sie die vergehen läßt,
    so freut sich meine Palüre. Wunder.
    Saladin erzwang mit seiner freigebigen Hand ein
    Ebenso hielt es König Ermenrich mit dem Land Belagunder.
    Es fügte sich nie besser,
    als da ich die Liebliche ganz allein antraf.
    Mache mich froh, glückselige Frau,
    laß mich an deiner Hand tanzen, du Reine!
    Spräche ich viel über Roland, wären das nur Vermutungen.
    Nun lassen wir die Recken beiseite und alle die von
    und die von Bridamane! Trane
    Eine Feld war da,
    ein Wald befand sich in der Nähe,
    dort gab es manchen schönen Freund,
    der dorthin zu eilen begannen,
    als er meine Geliebte erblickte.
    Auf, auf, meine Gute, zu mir, zum Reigen!
    Ich habe das Gefühl, daß wir ein Paar werden müssen.
    Hin zu der Geliebten, der Schönen, der Süßen,
    die meinen Kummer zum Teil vertreiben kann!
    Wohin nun, Jute und Lose?
    Hier tanzen Metze und Rose.
    Wohin nun, Richi und Tütel?
    Hier tanzen Bele und Gütel.
    Schön mit dem Kranz
    schreitet beim Tanz!
    nie wurde ein Körper schöner geformt:
    Nun laß dich lieben, glückselige Frau,
    edles Geschöpf,
    Palüre!
    Ihr Mund brannte wie ein Rubin im Glanz der Sonne,
    ihr Hals ein Diamant, ein Schrein voller Vorzüge.
    Wohin nun, Flötenspieler, Harfner und Trommler?
    Zu der Guten, Hochgestimmten, die so viele
    Wo sind nun die Trompeter?
    Freuden bringt!
    Nun sänge ich noch viel mehr, ich befürchte aber,
    daß es die stört, denen ich es gerne vorführe.
    Jetzt ist dem Geiger die Saite gerissen!
    Genau das geschieht ihm jede Woche!
    Heia, Tannhäuser,
    sei nicht traurig!
    Wo man auch singt,
    tanze übermütig,
    Heia nu hei!“

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  5. Ein großer Spielmann war unser Tannhäuser fürwahr, sonst hätte man seinen Minnesang ja nicht in der Heidelberger Liederhandschrift festgehalten. Damals kostete das Papier schließlich ordentlich Geld und die Bücher schreiben und ausschmücken zu lassen noch sehr viel mehr. Viel wissen tut man vom Tannhäuser nicht. Seinen Heimgang schätzte man auf 1270 und er trat am Hofe Herzog Friedrichs des Streitbaren an der Ostmark in Erscheinung. Außerdem soll er den Kreuzzug unseres Kaisers Friedrichs II. mitgemacht haben. Im sagenhaften Sängerkrieg auf der Wartburg maß er sich mit Walther von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach. Selbst die Liebesgöttin Freya (Venus) soll ihm ihre Gunst geschenkt haben… Über die Wirren nach dem Heimgang des letzten Stauferkaiser lagt unser Tannhäuser nunmehr:
    „Ich muß beklagen,
    daß die Welt seit einigen Zeit
    alle Hoffnung auf Freude aufgeben will.
    Die ist so kleinmütig ;
    was auch immer ich in ihrem Dienst gesungen
    habe, dafür sagt sie mir geringen Dank.
    Einen anderen Mißstand
    beklage ich allen Ernstes: daß die
    wahre Freigebigkeit bei den Herren tot ist.
    Dafür nenne ich zuerst
    den Kaiser Friedrich.
    Ach je, daß man in allen deutschen
    Herrschaften nicht einen König
    Finden kann, dem nach ihm des
    Reiches Krone wirklich zukäme!
    Ach je, daß er nicht leben soll,
    dem sie so herrlich paßte!
    Das war der freigebige König Heinrich,
    bei dem war der Frieden von Dauer.
    Daß ihm niemand nacheifert,
    indem er sich des Reiches annähme
    Und ihm in Treue beistünde!
    Jetzt ist der König gestorben
    und das Reich völlig ohne Erben.
    Dadurch ist vom besten Land
    Ein großer Teil zerstört.
    Solange er lebte, König Konrad,
    da waren viele noch voller Kraft,
    die nach der Herrschaft strebten.
    Nun ist es mit dem
    Gefolge aller vorbei.
    Wo sieht man noch eine Pracht entfalten,
    wie es bei Königen üblich war,
    für Bekannte wie für Gäste?
    Ein mächtiger König aus der Böhmen Lande
    und auch in Österreich,
    ein Leopold und ein Friedrich,
    die lebten ohne Tadel.
    Ein junger Fürst von Meran
    und auch ein Welf von Schwaben,
    die bereitwillig vielen Leuten
    eine Menge kostbarer Kleidung schenkten.
    Ein junger Held von Abenberg
    und Hugo, ein Tübinger,
    die wirkten beide Herrenwerk,
    sie halfen vielen aus der Bedrängnis.
    Ein Hermann aus der Thüringer Land,
    dazu ein Brabanter,
    Konrad, von Landsberg genannt,
    dazu der Bogener,
    Dessen Freigebigkeit mir wohlbekannt war.
    Wer erbt nun ihre Freigebigkeit?
    Erich aus Dänemark,
    dem wurde keine Gabe zu viel.
    Seine Vorzüglichkeit wankte kein bißchen,
    sie erweist sich stets als gleichmäßige Treue.
    Dabei kommt mir ein Herr in den Sinn,
    der zeigt so vollkommene Treue:
    Von Brehna ein Graf Dietrich,
    der besitzt wunderbar viele Vorzüge.
    Großzügiger Gott im Himmelreich,
    gewähre mir vor allem das
    An seinem Sohn, Konrad genannt:
    Solange ihn die Erde trägt,
    so wünsche ich das um aller Länder willen,
    daß er ein gerechter Herrscher werde
    Und den Weg seines Vaters einschlage
    nach der Lehre für einen gerechten Herrn.
    Solange ihm die Jugend vorangeht,
    so hat sein Alter Ehre.
    Genauso hält es der junge Fürst,
    eben der aus dem Land der Thüringer;
    Albrecht erwächst großer Ruhm,
    Brüder ohne Tadel.
    Aus der Polen Land ein edler Fürst,
    den will ich nicht vergessen.
    Frau Ehre begehrt ihn jederzeit,
    die hat ganz von ihm Besitz ergriffen.
    Herzog Heinrich, reich an Ehren,
    von Breslau genannt,
    den will ich ganz gewiß loben:
    meine Worte beschreiben ihn genau.
    Hätte er den Besitz von tausend Fürsten,
    sagt man in den deutschen Herrschaften,
    den verschenkte sein großzügiger Sinn
    und täte es bereitwillig.
    Friede und Recht sind ausgesandt
    von ihm auf seinen Weg.
    Der junge König aus der Böhmen Land,
    der lebt in eines Königs Weise.
    Wer sah zu irgend einer Zeit je
    eines so edlen Fürsten Krone,
    wie er im Land der Böhmer trug,
    dem sie so prächtig stand?
    Gott helfe der Seele aus großer Not!
    Ich denke dabei an alle die Herren,
    die in Bezug auf wahre Freigebigkeit tot sind
    und auch der Preisung ihres Ansehens.
    Gott nehme sie alle in seine Schar auf!
    Ich will von Fürsten singen –
    derer finde ich leider überhaupt nur wenige –,
    die sich jetzt um Ruhm bemühen.
    Dem man stets das Beste nachsagte,
    Heinrich von Meißen,
    der seine Treue niemals brach,
    der ist ohne jeden Makel,
    er sollte des Reiches Krone tragen,
    der Vater mit seinen Söhnen.
    Ich konnte in meinem ganzen Leben niemals
    irgend einen Makel an ihm finden.
    Hennenberg besitzt großes Ansehen,
    durch Vorzüge noch erhöht.
    Graf Hermann, o was für eine Zeit,
    daß der nicht gekrönt wurde!
    Deshalb muß ich ihn zurecht beklagen.
    Gott möge ihm dort lohnen!
    Seinem Wert nach müßte er
    im Himmelreich die Krone tragen.
    Aus der Sachsen Land Herzog Albrecht,
    der war das Vorbild der Fürsten.
    Er konnte uns schlicht Frieden bringen;
    die ganze Welt ehrt ihn.
    Von Bamberg Bischof Egebrecht,
    den will ich gerne grüßen.
    Er war mit allen Vorzügen gesegnet,
    er verstand es, Leid zu lindern.
    Aus der Baiern Land ein edler Fürst,
    den grüße ich mit meinem Gesang.
    Sein Herz strebt nach vielerlei Ansehen,
    nach seiner Freigebigkeit verlangt mich.
    Sein Bruder heißt Ludwig,
    der besitzt wunderbar viele Vorzüge.
    Den Fürsten da von Braunschweig
    behüte uns Gott besonders.
    Um den Hof von Brandenburg steht es gut:
    die fühlen sich so,
    daß sie ganzer voller Weisheit sind,
    diese Weisheit richtet sich auf Besitz.
    Wo soll ich Herren suchen,
    die sich heute um Lob bemühen?
    Die wird Frau Ehre zeigen!
    Wer wahres Lob wertschätzen kann,
    in der Sprache eines edlen Herrn,
    dem wird Lob gesungen!
    Ich will den Fürsten nennen,
    wenn ihr ihn erkennen wollt:
    Sein Gruß und auch sein Lachen,
    das kann mir Freude machen!
    Seine Rede ist sittsam und lieblich die Worte,
    das paßt niemandem besser als edlen Damen,
    da ihre Güte vielen liebeskranken Männern
    hilft, die in den Fesseln ihrer Liebe liegen.“

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  6. Damit unser großer deutscher Minnesänger Tannhäuser nicht in Vergessenheit gerät, haben wir Panzertiere heute einen Gedenktag für ihn eingeschoben. Gelebt hat er wohl bis 1270 und ist am Hofe Herzog Friedrichs des Streitbaren von der Ostmark bezeugt. Weniger sicher ist man sich bei seiner Teilnahme am Kreuzzug unseres Kaisers Friedrichs II. gegen die Sarazenen. Seine Werke überliefert uns unter anderem die Heidelberger Liederhandschrift. In der Sage schenkt ihm die Liebesgöttin Venus (in deutschen Landen als Freya bekannt) ihre Gunst. Bei unserer Gedenkfeier für unseren Tannhäuser darf natürlich Richard Wagners gleichnamiges Bühnenmeisterwerk niemals nicht fehlen: https://www.youtube.com/watch?v=36g3-teFoSM In diesem verknüpfte Richard Wagner den sagenhaften Sängerkrieg mit dem Tannhäuserlied, welches ich mir zu Ehren unseres Tannhäusers ausgesucht habe:
    „Nun will ich aber heben an,
    Vom Tannhäuser wollen wir singen,
    Und was er wunders hat getan
    Mit Frau Venussinnen.
    Der Tannhäuser war ein Ritter gut,
    Er wollt groß Wunder schauen,
    Da zog er in Frau Venus Berg
    Zu andern schönen Frauen.
    „Herr Tannhäuser, Ihr seid mir lieb,
    Daran sollt Ihr gedenken,
    Ihr habt mir einen Eid geschworen,
    Ihr wollt nicht von mir wanken.“
    „Frau Venus, ich hab es nicht getan,
    Ich will dem widersprechen;
    Denn niemand spricht das mehr als Ihr,
    Gott helf mir zu den Rechten.“
    „Herr Tannhauser, wie saget Ihr mir!
    Ihr sollet bei uns bleiben,
    Ich geb Euch meiner Gespielen ein
    Zu einem ehelichen Weibe.“
    „Nehme ich dann ein ander Weib,
    Als ich hab in meinem Sinne,
    So muß ich in der Höllenglut
    Da ewiglich verbrennen.“
    „Du sagst mir viel von der Höllenglut,
    Du hast es doch nicht befunden;
    Gedenk an meinen roten Mund,
    Der lacht zu allen Stunden.“
    „Was hilft mich Euer roter Mund,
    Er ist mir gar unmehre,
    Nun gib mir Urlaub, Frau Venus zart,
    Durch aller Frauen Ehre.“
    „Herr Tannhäuser, wollt Ihr Urlaub han,
    Ich will Euch keinen geben,
    Nun bleibet, edler Tannhäuser zart,
    Und frischet Euer Leben.“
    „Mein Leben ist schon worden krank,
    Ich kann nicht länger bleiben,
    Gebt mir Urlaub, Fraue Zart,
    Von Eurem stolzen Leibe.“
    „Herr Tannhäuser, nicht sprecht also,
    Ihr seid nicht wohl bei Sinnen;
    Nun laßt uns in die Kammer gehn
    Und spielen der heimlichen Minnen.“
    „Eure Minne ist mir worden leid,
    Ich hab in meinem Sinne,
    O Venus, edle Jungfrau zart,
    Ihr seid eine Teufelinne.“
    „Tannhäuser, ach, wie sprecht Ihr so,
    Bestehet Ihr mich zu schelten?
    Sollt Ihr noch länger bei uns sein,
    Des Worts müßt Ihr entgelten.
    Tannhäuser, wollt Ihr Urlaub han,
    Nehmt Urlaub von den Greisen,
    Und wo Ihr in dem Land umbfahrn,
    Mein Lob, das sollt Ihr preisen.“
    Der Tannhäuser zog wieder aus dem Berg
    In Jammer und in Reuen:
    „Ich will gen Rom in die fromme Stadt,
    All auf den Papst vertrauen.
    Nun fahr ich fröhlich auf die Bahn,
    Gott muß es immer walten,
    Zu einem Papst, der heißt Urban,
    Ob er mich wolle behalten.
    Herr Papst, Ihr geistlicher Vater mein,
    Ich klag Euch meine Sünde,
    Die ich mein Tag begangen hab,
    Als ich Euch will verkünden.
    Ich bin gewesen ein ganzes Jahr
    Bei Venus, einer Frauen,
    Nun will ich Beicht und Buß empfahn,
    Ob ich möcht Gott anschauen.“
    Der Papst hat einen Stecken weiß,
    Der war vom dürren Zweige:
    „Wann dieser Stecken Blätter trägt,
    Sind dir deine Sünden verziehen.“
    Darnach wohl auf den dritten Tag
    Der Stecken hub an zu grünen,
    Da sandt man Boten in alle Land,
    Wohin der Tannhäuser kommen.
    Da war er wieder in den Berg,
    Darinnen sollt er nun bleiben
    So lang bis an den Jüngsten Tag,
    Wo ihn Gott will hinweisen.
    Das soll nimmer kein Priester tun,
    Dem Menschen Mißtrost geben,
    Will er denn Buß und Reu empfahn,
    Die Sünde sei ihm vergeben.“

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  7. Der Gedenktag für unseren Tannhäuser (heimgegangen um 1270), seines Zeichens fahrender Ritter und Minnesänger. Einen Film über unseren Tannhäuser gibt es mal wieder nicht und die greifbaren Opernaufzeichnungen sind einfach nur schlecht, geradezu unterirdisch. Daher gibt es nur den Minnesang „Alljährlich entblättert sich der Wald“ vom Meister:
    „Alljährlich entblättert sich der Wald,
    und auch die Wiesen
    verlieren ihre Farben durch den kalten Schnee.
    Welche Gestalt haben die Zeiten angenommen!
    O weh, welches Leid!
    Schaut, wie der Anger daliegt:
    Dahin ist der grüne Klee!
    Wird die Reine,
    die ich da meine,
    mich vergessen, dann werde ich sehr oft traurig sein.
    Meine Freunde, helfe mir,
    der Lieben zu danken,
    die hoch zu preisen ich singe!
    Freudige Zuversicht verschafft sie mir!
    Könnte ich der Weißen
    ihr rotes Grau braun machen!
    Sie will den Apfel, den Paris
    um der Liebe willen
    der Göttin gab.
    Gelingt mir das, dann darf ich mich ihren
    Geliebten nennen.
    Was ich auch will, das ist für sie „nein“.
    Mußte ich das auch bisher ertragen –
    wie lange soll das noch so weitergehen?
    Genau darin stimmen wir überein.
    Könnte ich sie meiden,
    wollte ich das gerne tun.
    Sie fordert von mir den leuchtenden Stern
    Tramontana und den Mond
    zur Sonne: darauf will sie nicht verzichten.“

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  8. Geschichtlich läßt sich unser großer deutscher Minnesänger Tannhäuser nur schwer fassen. Seine Werke sind uns durch Handschriften wie den Kodex Manesse überliefert und es gibt auch eine Abbildung von ihm, die ihn als Ritter des deutschen Ordens ausweist. Sonst müssen wir auf seine Werke zurückgreifen. Sicher ist wohl, daß er am Hofe Herzog Friedrichs des Streitbaren gewirkt hat. Eine Teilnahme am Kreuzzug Kaiser Friedrichs II. im Jahre 1228 ist möglich, aber da unser Tannhäuser bis 1270 gelebt hat, etwas unsicher. Die Sage berichtet uns von einer Tändelei mit der altrömischen Liebesgöttin Venus (bei uns Deutschen Freya genannt). Richard Wagner verknüpfte diese mit dem legendären Sängerkrieg auf der Wartburg. Ehren wollen wir Panzertiere unseren Tannhäuser natürlich mit seinen Werken und von diesen gebe ich nun „Beständiger Dienst, der ist gut“ zum Besten:
    „Beständiger Dienst, der ist gut,
    den man schönen Damen leistet,
    wie ich ihn meiner geleistet habe:
    Der soll ich den Salamander bringen.
    Eines hat sie von mir gefordert,
    nämlich, daß ich ihr die Rhône umleite,
    aus der Provence hin in das Land
    um Nürnberg : dann könne ich Erfolg haben –
    und die Donau über den Rhein,
    gelinge mir das, so tue sie, was immer ich begehre.
    Dank sei meiner Herrin,
    man nennt sie die „Gute“.
    Sage ich „ja“, so sagt sie „nein“,
    darin stimmen wir überein.
    Heia hei!
    Sie war zu lange aus meiner Obhut.
    Ja heute und immer weiter ja,
    alle herbei und wieder ja,
    kommt herbei und zu Hilfe!
    Warum behandelt die Liebe mich so,
    die Reine und sehr Gute?
    Daß sie mich nicht fröhlich macht,
    deswegen bin ich sehr traurig.
    Mich erfreut dennoch eine angenehme Hoffnung,
    die mir die Schöne gemacht hat:
    Wenn der Mäuseberg dahinschwindet
    wie der Schnee, dann belohnt mich die Reine.
    Alles, was mein Herz begehrt,
    das wird mir von ihr gewährt.
    Sie erfüllt ganz und gar meinen Willen,
    baue ich ihr ein Haus aus Elfenbein,
    wohin sie es auch haben will, auf einen See,
    dann habe ich ihre Liebe und ihr Wohlwollen.
    Bringe ich ihr aus Galiläa
    ohne jede Verfehlung
    den Berg her – gelingt mir das –,
    auf dem Herr Adam saß,
    heia hei,
    das wäre die Krönung aller Dienste.
    Ja heute und immer ja …
    Einen Baumstamm in Indien,
    mächtig, den will sie von mir haben.
    Meinen Willen erfüllt sie ganz und gar,
    seht, wenn ich ihr das alles herbeischaffte.
    Ich soll ihr den Gral beschaffen,
    den Herr Parzival da hütete,
    und den Apfel, den Paris
    um der Liebe willen der Göttin Venus gab,
    und den Mantel, der die Frau,
    die ohne jeden Makel ist, vollkommen umhüllte.
    Darüber hinaus will sie noch große Wunder,
    das ist mir sehr beschwerlich geworden:
    Sie sehnt sich schmerzlich nach der Arche,
    die Noah beschlossen hat.
    Heia hei,
    brächte ich die, wie lieb ich ihr ich dann wäre!
    Ja heute und immer ja …“

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  9. Zu den Futuristen kann man unseren Tannhäuser wohl nicht rechnen. Wenn es auch sein könnte, daß der Minnesang weiland ziemlich futuristisch gewesen ist. Den Heimgang unseres Tannhäusers nimmt man auf 1270 an. Am Hofe Herzog Friedrichs des Streitbaren von der Ostmark war er eine Weile zu Gast und soll auch am Kreuzzug Kaiser Friedrichs II. teilgenommen haben. In der Sage begegnet ihm unsere altdeutsches Liebesgöttin Freya (römisch Venus genannt). Seine Werke sind uns in der Heidelberger Liederhandschrift überliefert. So und nun lasse ich unseren Tannhäuser noch etwas Süßholz raspeln:
    „Meine Herrin, der ich so fleißig
    gedient habe, will mich belohnen.
    Dafür müßt ihr alle ihr danken,
    sie hat mich so gut behandelt.
    Sie verlangt, daß ich für sie den Rhein umleite,
    so daß er nicht an Koblenz vorbeifließt.
    Dann will sie mir zu Willen sein.
    Kann ich ihr etwas von dem Sand des Meeres
    bringen, an dem die Sonne untergeht,
    so will sie mir ihre Gunst gewähren.
    Ein Stern steht dort in der Nähe,
    den fordert sie von mir.
    Mir geht es so damit:
    Was sie mir auch antut,
    das soll mir alles recht sein.
    Sie hat sich gut vor mir bewahrt,
    die Reine.
    Außer Gott allein
    kennt niemand die Dame, die ich da meine.
    Ich soll dem Mond seinen Schein
    rauben, wenn ich sie haben will,
    dann belohnt mich meine Herrin,
    kann ich die Welt ganz mit einem Graben umziehen,
    könnte ich fliegen wie ein Star,
    dann täte die Freundliche, was ich begehre –
    und hoch in den Lüften schweben wie ein Adler.
    Wenn ich auf ein Mal tausend Lanzen
    verbrauchte wie Herr Gamuret
    vor Kamvoleis in gewaltigem Kampf,
    dann erfüllte die Herrin mein Bitten.
    So soll ich großen Aufwand treiben.
    Mir geht es so damit:
    Was sie mir auch antut,
    das soll mir alles recht sein.
    Sie hat sich gut vor mir bewahrt,
    die Reine.
    Außer Gott allein
    kennt niemand die Dame, die ich da meine.
    Sie sagt, könnte ich die Elbe am Fließen
    hindern, dann behandelte sie mich gut –
    außerdem die Donau am Rauschen.
    Ihr Herz ist voll höchster Tugend(en).
    Den Salamander soll ich ihr
    aus dem Feuer herbeibringen,
    dann will die Freundliche mich belohnen
    und tut für mich, was ich da begehre.
    Kann ich den Regen und den Schnee
    abwenden, höre ich sie sagen,
    außerdem den Sommer und den Klee,
    dann kann mir Erfreuliches von ihr zuteil werden.
    Mir geht es so damit:
    Was sie mir auch antut,
    das soll mir alles recht sein.
    Sie hat sich gut vor mir bewahrt,
    die Reine.
    Außer Gott allein
    kennt niemand die Dame, die ich da meine.“

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  10. Ein großer Minnesänger und berühmter fahrender Ritter war unser Tannhäuser fürwahr und sind uns die Angaben zu seinem Leben auch verlorengegangen, so wollen wir heute seiner gedenken. Um 1270 ist unser Tannhäuser wohl heimgegangen. Zuvor war er am Hofe Friedrichs des Streitbaren von der Ostmark am Werk und könnte am Kreuzzug Kaiser Friedrichs II. teilgenommen haben. Die Sage weiß von einer Begegnung mit der Liebesgöttin Venus (Freya) zu berichten und Wagner ließ unseren Tannhäuser obendrein beim Sängerkrieg auf der Wartburg antreten. Seine Werke wollen wir Panzertiere heute vortragen. Bei unserem Tannhäuser weihnachtet es deshalb nun gar sehr:
    „In dieser Weihnachtszeit
    müssen wir auf etwas Spaßiges aus sein,
    wir sind schon viel zu lange ruhig.
    Jetzt folgt mir, ich kann uns Freude bereiten.
    Ich singe euch mitreißend zum Tanz und
    beobachte die Schöne mit dem Kranz.
    Könnte ich dann noch ihre rosigen Wangen
    betrachten, hätte ich gut lachen.
    Wenn die Süße vorspringt,
    dann geht es mir richtig gut,
    und die Art, wie sie ihren Gürtel fallen läßt,
    bewirkt, daß ich bisweilen in lustvolle Gedanken
    versinke.
    Du Liebes, du Süßes,
    tu weg, laß stehen, du wunderbar Gelauntes!
    Gut stehen dir deine Löckchen,
    dein rotes Mündchen, deine Äuglein, wie ich’s mag.
    Rosig deine Wänglein, dein
    heller Hälschen, vor dem reizvoll deine Spange sitzt,
    du wahres Sommerpüppchen!
    Blond gelockt dein Haar, genau, wie ich’s mir wünsche,
    ebenmäßig deine Brüste –
    nun tanz einfach weiter, mein Liebes, mein Verlangen!
    Läßt sie ein wenig für mich ihre kleinen
    Brüste blicken, muß ich ihr entgegen springen.
    Jetzt belächelt ruhig schon wieder mein Flehen,
    ich springe, wenn deine Zehen sichtbar werden,
    die sind wohlgeformt,
    du herrliche Gestalt und herzergreifende Liebe!
    Jetzt tanze einfach dahin, mein Süßerle,
    so schön gewölbte schmale Füßchen gab es noch nie!
    Wem das nicht gefällt,
    dessen seid gewiß, der hat keinen Verstand.
    Weiß sind ihre Beinchen,
    zart die Schenkelchen, braun gelockt ist ihr kleines Ihr-
    ihr kleiner Hintern rund. Wißt schon was ich meine,
    Was man auch an Frauen wünschen kann,
    das hat sie in Hülle und Fülle.
    Euch sei erlaubt zu tanzen,
    aber so, daß ihr meine Herrin nicht mit Staub bedeckt.
    Seht sie nicht zu oft an,
    ich befürchte, daß ihr sonst euren Verstand verliert.
    Ihr steht das Lachen so gut, daß
    tausend Herzen vor ihr krachend zerbrechen müßten,
    ihre verführerischen Blicke
    bezwingen mich, o weh, das bewirkt ihr Liebreiz.
    Steht vornehmer, laßt dahin schreiten,
    der Schönen, ihr muß man zurecht Platz machen.
    Was könnte ihr gleichen? Ich glaube
    nicht, daß auf der ganzen Welt irgend jemand das täte.
    Ach, sie ist so schön,
    daß ich ihren Ruhm mit meinem Sang kröne.
    Ihre wohlgestalteten Hände,
    ihre Finger, so langgliedrig wie die einer Königin,
    so ist sie von vollendeter Schönheit.
    Außerdem kann sie ausgelassen schwatzen.
    Sie, ohne jeden Makel,
    zöge ich einer Kaiserin vor.
    Dafür setze ich mein Herz
    zum Pfand, daß ich nirgends im ganzen Land
    etwas so Vortreffliches gefunden habe.
    Sie sieht so liebreizend aus und lebt ohne jeden Tadel.“

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  11. Einem unserer größten deutschen Minnesänger wollen wir heute gedenken, nämlich unserem Tannhäuser. Als fahrender Ritter wandelte er zu Zeiten der Staufer in deutschen Landen und soll um das Jahr 1270 heimgegangen sein. Mit einiger Sicherheit wissen wir, daß er am Hofe Friedrichs des Streitbaren, des Herzogs unserer deutschen Ostmark, gewirkt hat. Vielleicht nahm er im Jahre 1228 am Kreuzzug unseres Falken-Kaisers Friedrichs II. teil. Die Sage berichtet von einer Begegnung unseres Tannhäusers mit der Liebesgöttin Freya (Venus). Unser Tondichter Richard Wagner machte ihn in seiner gleichnamigen Oper gar zum Sieger des Sängerkrieges auf der Wartburg, obwohl er an diesem gar nicht teilgenommen hat. Von den Werken unseres Tannhäusers – die ihr in der Heidelberger Liederhandschrift finden könnt – habe ich mir natürlich „Wohl dem, der jetzt auf die Beizjagd darf“ ausgesucht (die Falknerei ist schließlich mein Lebenselixier):
    „Wohl dem, der jetzt auf die Beizjagd darf
    auf den Feldern Apuliens!
    Wer da auf die Pirsch geht, dem ergeht es damit gut,
    der sieht so viel Wild.
    Manche gehen zu einer Quelle,
    die andern reiten, um Ausschau zu halten –
    deren Vergnügen ist mir vergangen –,
    das befiehlt man in Gegenwart der Damen.
    Dessen darf man mich nicht beschuldigen, ich jage weder mit Hunden,
    noch jage ich mit Falken, ich kann auch keine Füchse fangen;
    man sieht mich auch nicht Hirsche und Hirschkühe verfolgen;
    mich darf auch niemand bezichtigen, daß ich Rosenkränze trüge;
    man braucht auch nicht auf mich zu warten,
    wo der grüne Klee wächst,
    noch mich in den Gärten zu suchen
    bei wohlgestalteten Mädchen: ich treibe auf dem Meer.
    Ich bin ein unglückseliger Mensch,
    der nirgends bleiben kann
    als heute hier, morgen anderswo.
    Muß ich das immer so halten?
    Darüber muß ich mich oft sorgen,
    wie fröhlich ich da auch singe,
    den Abend und den Morgen,
    wohin mich das Wetter bringe,
    daß ich mich so erhalte zu Wasser und zu Lande,
    daß ich bis zu diesem Moment das Leben bewahre.
    Wenn ich den Leuten leid werde in ärmlicher Kleidung,
    dann mir wird mit Schrecken bewußt, auf was für einer Reise ich bin.
    Das sollte ich mir stets bewußt halten,
    solange ich noch Kraft habe.
    Ich kann ihm nicht entgehen,
    ich werde dem Wirt zahlen müssen, alles an einem Tag.
    Wo litt ein Mensch je so große Not
    wie ich durch enttäuschte Zuversicht?
    Ich war vor Kreta schon beinahe tot,
    wenn Gott mich nicht gerettet hätte.
    Mich peitschten eines Nachts
    Sturmwinde in rasender Fahrt
    nahe an eine Klippe,
    das war kein Vergnügen.
    Die Steuerruder zerbrachen mir, jetzt habt acht, wie mir da zumute war!
    Die Segel zerfetzten, sie flogen aufs Meer.
    Die Seeleute meinten alle, daß sie so große Not
    nie auch nur eine halbe Nacht lang erlebt hatten; ihr Geschrei tat mir weh.
    Das dauerte gewiß
    bis zum sechsten Tag.
    Ich konnte ihnen nicht entkommen,
    ich mußte es alles ertragen, wie jemand, der nicht anders kann.
    Die Winde, die mir so heftig
    vom Berberland her entgegenwehen!
    Daß sie so überaus unangenehm blasen,
    die andern, von der Türkei her!
    Die Wellen und auch die Wogen
    bereiten mir gewaltiges Unbehagen.
    Das sei für meine Sünden!
    Behüte mich Gott, der reine!
    Mein Wasser ist faul, mein Zwieback ist hart,
    mein Fleisch ist mir versalzen, mir schimmelt mein Wein.
    Der Geruch, der aus dem Kielraum dringt, der ist kein guter Gefährte,
    lieber nähme ich den Gestank der Rosen, wenn es möglich wäre.
    Erbsen und Bohnen
    steigern meine Stimmung nicht gerade.
    Wenn mich der Höchste belohnen will,
    dann wird das Trinken angenehm und auch die Speise gut.
    Ach, wie glücklich ist ein Mensch,
    der vor sich hin reiten kann!
    Wie wenig der mir glauben kann,
    daß ich auf Winde warten muß!
    Der Schirokko aus dem Orient
    und der aus Tramontana,
    und der aus dem Okzident,
    Arsura aus der Ebene,
    der Mistral von den Alpen, der Greco aus Byzanz,
    der Levantano und Ostro, die wurden mir genannt;
    ein Wind weht vom Berberland her, der andere von der Türkei her,
    von Norden und der Mezzodi, seht, das ist der zwölfte Wind.
    Wäre ich auf dem Sand,
    kennte ich deren Namen nicht;
    Gottes wegen habe ich das Festland verlassen
    und nicht um dieser Frage willen, wie schlecht es mir auch ergeht.“
    Wer von unserem Tannhäuser gar nicht genug bekommen kann, für den hat unser Dichter Julius Wolff das Epos „Tannhäuser. Ein Minnesang“ gedichtet: https://archive.org/details/smtlichewerkehr10wolfgoog
    „Rings Wald und Wald, auf Bergesrücken,
    In enger Schlucht und weitem Tal,
    Nur das Geröll von Felsenstücken
    Und Wand und Klippen nackt und kahl.
    Um jeden Fußbreit Boden ringet
    Der zähen Tannen düstre Schicht,
    Durch ihre hohen Schirme dringet
    Nur spärlich ein gedämpftes Licht.
    Hoch oben in den dunkeln Zweigen
    Ein pfeifend Säuseln leise hallt,
    Um Stamm und Wurzel lautlos Schweigen,
    Kein Schritt erdröhnt, kein Ruf erschallt.
    Ganz einsam ist es; abgeschieden
    Von Weltenlauf und Menschenloos,
    Erscheint der stille Waldesfrieden
    Unnahbar fast und grenzenlos.
    Und doch – in seinem Dämmrungsweben
    Von Wildnißschauern, Urwaldpracht
    Verbergen sich zwei Menschenleben,
    Nicht ähnlicher, als Tag und Nacht.
    Das eine sollte bald zerfließen
    Spurlos wie ein vergessner Traum,
    Das andere sich noch erschließen
    Zu Lust und Leid in weitem Raum.
    Seit Jahren, die er nicht mehr zählte,
    Begrub sein Dasein hier ein Greis,
    Sein Herz ward still, das gramgequälte
    Und Bart und Haare wurden weiß.
    Er wartete bei strenger Buße
    Für eine längst erlassne Schuld
    Auf seinen Tod in frommer Muße
    Und gottesfürchtiger Geduld.
    Da, als er einst das Feuer schürte
    In seiner Höhle und in Ruh
    Gesammelt Reisig aufwarf, führte
    Der Rauch ihm den Gefährten zu.
    Ein Jägerbursch mit Speer und Bogen,
    Schlank wie die Tannen, müd vom Lauf,
    Kam zu ihm durch den Wald gezogen
    Und bat bescheiden: »Nimm mich auf!«
    Des Jünglings Auge sprach die Bitte
    Herzinniger noch als sein Mund,
    Er schien von edler Zucht und Sitte,
    Und Gruß und Willkomm schloß den Bund.
    Beim Klausner blieb der feine Knabe,
    Denn jenem war die Milde Pflicht,
    Er teilte freudig Herd und Habe
    Mit dem Gesell’n und frug ihn nicht.
    Die Hälfte seiner Höhle borgte
    Der Wirth in dieser Felsenhaft,
    Für Lebensnothdurft aber sorgte
    Des Gastes junge Heldenkraft.
    Stets waren sie wie zwei Verbannte
    Zum Trost einander froh bemüht,
    Und schon nach kurzer Zeit erkannte
    Der Greis des Flüchtigen Gemüt
    Als unverdorben, leicht empfänglich
    Für jedes weise, linde Wort,
    Oft in Gefühlen überschwänglich,
    Treu in des Glaubens Heil und Hort,
    In Eintracht hausend ahnten beide
    Ein brüderlich verwandt Geschick;
    Was Jeder trug an Herzeleide,
    Verschwieg er vor des Andern Blick,
    Gemach versinkend schon im Walde
    Ein warmer Lenztag sich verlor,
    Im Schatten lagen Tal und Halde,
    Und harzig Duften stieg empor.
    Doch oben, wie zum Aufschwung ladend,
    Da fluthete noch Licht durchs Blau,
    Da wiegte, sich in Strahlen badend,
    Ein Falke seinen schlanken Bau.
    Wie der in Vogenlinien schwenkte,
    Hob scharf im Fluge die Gestalt
    Sich schwärzlich ab, doch wenn er lenkte
    Der Schwingen tragende Gewalt
    Zum Angesicht der Sonne wieder,
    Dann glänzte goldig, spiegelhell
    Im Abendrothe sein Gefieder,
    Als wär‘ er selbst des Lichtes Quell.
    Ihm droht kein Feind mit schärfern Klauen,
    Ihn wählt kein Schütze sich zum Ziel,
    Zwei träumerische Augen schauen
    Nur auf zu seinem Wolkenspiel…“

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  12. Eine Panzerfeier hat sich unser fahrender Ritter und großer Minnesänger Tannhäuser wahrlich verdient. Seinen Heimgang vermutet man um das Jahr 1270 und stimmen die Berichte über seine Teilnahme am Kreuzzug Kaiser Friedrichs II. im Jahre 1228, so dürfte er ein recht stolzes Alter erreicht haben. Sein Aufenthalt am Hofe Herzog Friedrichs des Streitbaren in der Ostmark ist recht gut bezeugt. Die Sage weiß noch zu berichten, daß ihm die Liebesgöttin Freya (Venus) ihre Gunst schenkte. In der gleichnamigen Oper unseres Tondichters Richard Wagner tritt unser Tannhäuser außerdem beim Sängerkrieg auf der Wartburg an. Auf uns gekommen sind seine Werke (unter anderem) durch die Heidelberger Liederhandschrift, den Kodex Manesse. Ich lasse unseren Tannhäuser seinen Minnesang „Früher, da sah es bei mir so aus“ zum Besten geben:
    „Früher, da sah es bei mir so aus, daß die Edelsten mir sagten,
    ich wäre den Leuten angenehm; da hatte ich geneigte Verwandte!
    Sie kehren mir den Rücken zu, die mich damals gerne sahen.
    Da ich keinen Besitz habe, so grüßen sie mich zögerlich.
    Meine Lage hat sich so gewandelt, daß ich dem ausweichen muß,
    der bisher mir zurecht auswich, den lasse ich jetzt vor mich treten.
    Sie sind jetzt alle Gastgeber, die mit mir Gäste waren,
    auch wenn ich derselbe bin, der ich vor zwanzig Jahren war.
    Ich bin Gast und selten Gastgeber, das Leben ist wechselhaft;
    meint jemand, daß es bequem sei, der lebe, wie ich gelebt habe.
    Wenn mein Leben nicht glatt verläuft, wohin im Land ich mich auch wende,
    so denke ich gleich an Nürnberg, wie bequem ich es dort hätte.
    Ich möchte lieber dort genug besitzen, wo man mich genau kennt,
    bevor ich unter Fremden nichts hätte, glaubt mir das!
    Ich tat gar manches hier zuvor, das ich nun sehr bereue,
    hätte ich gewußt, was ich heute weiß, ich besäße vielleicht mehr.
    Ich kannte da mich selber nicht richtig, dafür muß ich tüchtig bezahlen,
    deswegen lade ich die Fremden heute sehr selten in mein Haus.
    Auf, auf, Herr Gast, ihr müßt gehen, so sagen sie alle zu mir;
    ich weiß nicht, ob jemandem diese Lebensweise an mir irgendwie gefällt.
    Ich denke, erbaue ich mir ein Haus nach dem Rat dummer Leute,
    die mir dabei jetzt helfen wollen, nennt man die wie folgt:
    Mangel und Herr Schaffenichts, die kommen sehr eilig zu mir,
    und einer heißt Seltenreich, der kennt mich nur zu gut,
    die Entbehrung und der Zweifel sind meine beständige Hausgenossenschaft,
    Herr Schade und auch Herr Unfertig finde ich o bei mir.
    Und wird mein Haus so fertig gestellt von dieser Hausgemeinschaft,
    so wißt, daß es mir dank diesem Bau bis ins Hemd schneit.
    Rom liegt am Tiber, der Arno fließt vor Pisa
    wie der Tronto vor Ascolo Piceno hin, die Tosa verläufz vor Rätien.
    Cremona liegt am Po, durch Savoyen fließt die Isère,
    Paris liegt an der Seine, die Mosel fließt an Metz vorbei.
    Vor Basel fließt der Rhein hinunter, der Neckar an Heilbronn vorbei,
    so ist die Elbe lange durch das Land der Sachsen geflossen.
    Weiter liegt Lüttich an der Maas, an Polen geht die Neiße vorbei,
    und durch der Ungarn Land fließt der Waag und auch die Theiß.
    Prag liegt an der Moldau wie Wien an der Donau;
    wer das nicht glauben will, der reise, bis er es mit eigenen Augen sehe.
    Ein kluger Mann, der befahl seinem lieben Kind sich wie folgt zu verhalten,
    er sprach: „Wenn du bei Hofe bist, dann handle nach meiner Lehre!
    Du sollst dich von den schlechten Leute fernhalten, den Anständigen sollst du
    und verhalte dich gesittet bei ihnen, damit erwirbst du Ruhm und Ehre. folgen
    Wo du Böses tun siehst, davon sollst du dich zurückziehen,
    vor übermäßigen Verlockungen sollst du zu jeder Zeit fliehen.
    Und trinke auch in Maßen, so daß es niemandem mißfällt!
    Du sollst Gutes über die Damen sagen, dann loben sie dich alle, Frauen!
    du darfst dich selbst nicht zu sehr brüsten, das gehört sich nicht, in Bezug auf
    Wenn du so handelst, dann kannst du dich um so besser in ihrer Nähe aufhalten!“

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  13. Stimmen die Berichte, so hat unser Skalde Tannhäuser beim Kreuzzug unseres Kaisers Friedrichs II. mitgemetzelt und als fahrender Ritter dürfte er auch in so manche Fehde und so manchen Zweikampf verwickelt worden sein. Zu seinen Zeiten mußte der Dichter nämlich noch ebenso das Schwert wie die Feder zu führen verstehen. Heimgegangen ist unser Tannhäuser wohl um das Jahr 1270. Am Hofe Herzog Friedrichs des Streitbaren in der Ostmark war er oftmals zu Gast. In der Saga begegnet ihm sogar die Liebesgöttin Freya (Venus bei den Römern) und bei Wagner darf zudem am Sängerkrieg auf der Wartburg teilnehmen. Niedergeschrieben wurden seine Gesänge in der Heidelberger Liederhandschrift. Ausgesucht habe ich mir von den Werken unseres Tannhäusers „Daß ich nicht als Herr geboren wurde“ (und genehmige mir danach einen Schädel Met):
    „Daß ich nicht als Herr geboren wurde, das möge Gott erbarmen!
    Deshalb gibt man mir nichts von dem Gold, das man aus Italien herbeiführt.
    Die Herren teilen es unter sich, da gaffen wir, die Armen;
    während wir jammervoll zuschauen, füllt man ihnen die Taschen.
    Von der anderen Seit kommt für uns aus
    Thüringen großer Reichtum heran.
    Das versichere ich bei meiner Treue, daß ich den keineswegs begehre.
    Wie einfältig ich auch sein mag, ich fände da jemanden, der mich gut versorgte.
    Doch bliebe ich lieber für immer mittellos, ehe ich mich von Krone abwendete.
    Von dem König spreche ich voller Lob; ich weiß nicht, wann er mich belohnt.
    Ich sollte besser bei Hofe sein, da hörte man mein Singen.
    Nun hindert mich, was niemand weiß: Ich verstehe nichts von schönen Melodien.
    Lehrte mich die jemand, so sänge ich von höfischen Dingen,
    Ich sänge fernerhin und besser noch von allen schönen Damen.
    Ich sänge von der Natur, vom Laub und vom Mai,
    ich sänge vom Sommer, von Tanz und auch von Reigen,
    ich sänge von dem kalten Schnee, von Regen und von Wind,
    ich sänge von dem Vater und der Mutter, von dem Kind.
    Ach, wer löst mir diese Pfänder aus? Wie wenige ich finde, die dazu bereit sind!
    Die schönen Frauen, der gute Wein, der Leckerbissen am Morgen
    und zweimal in der Woche baden, das trennt mich von meinem Besitz.
    Solange ich den verpfänden kann, lebe ich ohne Sorgen;
    wenn es aber ans Bezahlen geht, dann wird mir ganz unbehaglich,
    und wenn ich die Pfänder auslösen soll, dann wird aus dem Angenehmen
    Unangenehmes.
    Dann sind die Frauen auf einmal ganz häßlich, wenn ich mich von ihnen trenne.
    Der gute Wein wird mir sauer, wenn ich nichts dafür verpfänden kann.
    Wann werde ich einfältiger Mensch mit dem Trauern aufhören?
    Wahrhaftig kenne ich keine Herren, die meine Not wenden.
    Ja, Herr, daß ich den Helden aus Österreich verloren habe,
    der mich seinem großen Ansehen gemäß so gut aufgenommen hatte!
    Durch ihn war ich Hausherr, jetzt lebe ich bedauernswert,
    jetzt bin ich wieder Gast geworden. Wohin soll ich Armer mich wenden?
    Wenn jemand mich ihn vergessen ließe, wer eifert ihm dann am besten nach?
    Wer sorgt für Toren, wie er es tat, so gut, diese stolzen Gäste?
    So irre ich umher, weiß jetzt nicht, wo ich die Wohlgesinnten finde.
    Wenn er noch lebte, dann würde ich kaum dem Wind entgegen reiten.
    Der Hausherr sagt: „Lieber Gast, wie friert ihr so leicht?´“
    Zu Wien hatte ich einen Hof, der lag so richtig schön.
    Außerdem gehörte mir Leopoldsdorf, das liegt nahe bei Lassee.
    Zu Himberg besaß ich schöne Güter. Gott belohne ihn für diese Ehre!
    Wann aber soll ich jemals wieder die Einkünfte daraus beziehen?
    Niemand darf es mir vorwerfen, wenn ich ihn aufrichtig beklage.
    Meine ganze Freude starb mit ihm, deshalb muß sein Tod mich betrüben.
    Wo willst du jemals wieder unterkommen, Tannhäuser?
    Kennst du aber irgend einen, der dir helfe könnte, deine Nöte zu lindern?
    Ach, wie sich das in die Länge zieht! Sein Tot ist beklagenswert.
    Mein Lasttier trägt viel zu wenig, mein Reitpferd geht zu beschwerlich,
    meine Knechte sind nicht beritten, meine Taschen sind jetzt leer.
    Mein Haus hat kein Dach mehr, ganz gleich, was ich dazu sage,
    meine Stube hat keine Tür mehr, das bereitet mir große Not.
    Mein Keller ist eingefallen, meine Küche ist mir abgebrannt,
    mein Stall hat keine Balken mehr, das Heu ist mir ausgegangen.
    Für mich wird weder gemahlen noch gebacken, gebraut wird für mich selten;
    mir ist die Kleidung viel zu dünn, dafür muß ich jetzt zahlen:
    Mich braucht um meinen Hausrat niemand zu beneiden oder zu beschimpfen.“

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  14. Durch seine Kunst lebt unser Tannhäuser wahrlich fort, nachdem unser großer Minnesänger und Deutschordensritter fast gänzlich im Dunkel der Geschichte versunken ist. Seine Lebenszeit endete wohl um das Jahr 1270. Gewirkt hat er am Hofe Herzogs Friedrichs des Streitbaren in der Ostmark. Es heißt, er habe am Kreuzzug Kaiser Friedrichs II. im Jahre 1228 teilgenommen. Auch die Sage weiß von unserem Tannhäuser zu berichten: Die Liebesgöttin Freya (Venus) gewährt ihm Einlaß in ihren Hort. Wagner setzt in seiner Oper Tannhäuser noch eins drauf und läßt unseren Tannhäuser am Sängerkrieg auf der Wartburg teilnehmen. In der Heidelberger Liederhandschrift sind die Werke unseres Tannhäusers zu finden. Dem Mai lasse ich unseren Minnesänger nun danken:
    „Dank sei dem Mai,
    der hat mancherlei
    voraus gesandt
    in die leuchtend grüne Natur,
    die freudenreich vor uns liegt:
    Viele Frühlingsblumen,
    verschiedene Rosenarten
    habe ich dort gefunden.
    Welch einen herrlichen Anblick
    die Sommerfreude bietet!
    Viele Vögel singen
    laut um die Wette,
    daß es im ganzen Wald erklingt;
    ihr lauter Gesang macht ihnen richtig Freude.
    Sogleich
    möchte ich den ganzen Kummer verlieren,
    der mich vorher gedrückt hatte.
    Ich habe vor den jungen Leuten
    bisher manches gesungen.
    Das ist lange her,
    daß sie mich darum baten,
    damals zur Maienzeit.
    Der reizenden Jugend
    sang ich bei den Linden
    meinen Sang.
    Die mich freundlich behandelten,
    machte ich oft froh.
    Das hat sich nun leider
    so verändert:
    Wer hier Kunst betreibt,
    wird doch kaum dafür geehrt.
    Gegen ihren Willen
    sang ich ihnen zuleide,
    deren höfischer Sinn schwach ist.
    Wenn sie, die Gute,
    die Wohlgesinnte,
    mich tröstete,
    dann setze ich
    meinem lange währenden Kummer ein Ende.
    Wenn sie, die Reine,
    ganz allein mich tröstet,
    dann würde ich
    von allen Verfehlungen abgehalten.
    Wenn sie mir gewogen ist,
    dann lobe ich sie lautstark,
    mehr als des Maien Glanz
    und als alle die Blumen,
    daß es niemanden gäbe, der mir so gut gefiele.
    Herrin, schau doch,
    wie vorbildlich ich auftrete,
    wenn ich innig an dich denke.“

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  15. Kluge Fürsten holen große Dichter an ihre Höfe, damit deren Ruhm ihnen Glanz verleiht. Daher verwundert es nicht, daß wir unseren Tannhäuser am Hofe Herzogs Friedrichs des Streitbaren finden und dieser sich auf im Gefolge unseres Kaisers Friedrichs II. beim Kreuzzug von 1228 befunden haben soll. Sehr viel mehr vom Leben unseres Tannhäusers wissen wir nicht. Aufgrund der Angaben in seinen Gesängen vermutet man, daß er um 1270 heimgegangen sein könnte. Mit der römischen Liebesgöttin Venus (Freya) bekommt unser Tannhäuser es in der Sage zu tun. In der Wagnerschen Oper tritt er sogar auf der Wartburg beim Sängerkrieg auf. Seine Lieder findet man im Kodex Manesse. Meinen Erzteufel Belfagor scheint unser Tannhäuser übrigens auch gelesen zu haben, zumindest deutet eines seiner Lieder daraufhin:
    „Eine Frau schlug ihren Mann und alle ihre Kinder rasch zu Tode,
    schlug sie zu Tode, seht, das machte den Mann maßlos zornig.
    Zu Tode schlug er sie nun seinerseits und alle ihre Angehörigen,
    schlug er zu Tode, und doch wurden später Kinder von ihnen geboren.
    Gott schuf einen Mann, der nicht von einer Frau geboren wurde.
    Der nahm sich die zur Frau, die weder Vater noch Mutter besaß.
    Danach begann ein Hund zu bellen,
    so daß alle, die da lebten, sein Anschlagen hörten.
    Die Erde ist höher als der Himmel, das haben die Gelehrten bereits
    in langer Arbeit genau herausgefunden.
    Ein Kind schlug seinen Vater, als es in der Mutter war,
    als er den andern Kindern von Gott sang und ihnen die rechte Wahrheit las.“

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  16. Freunden des hohen Minnesangs haben wir heute den Tannhäuser anzubieten. Es ist nämlich etwas frei im Panzerschlacht- und Geburtstagskalender und so haben wir die Gedenkfeier für unseren Deutschordensritter und Minnesänger eingeschoben. Um 1270 soll er heimgegangen sein und man ist sich ziemlich sicher, daß er am Hofe Herzog Friedrichs des Streitbaren von der Ostmark zu Gast war. Seine Teilnahme am Kreuzzug Kaiser Friedrichs II. ist weniger gesichert. Ins Reich der Sage gehört wohl seine Begegnung mit der Liebesgöttin Freya (Venus). Eins drauf setzt da unser Richard Wagner, der in seiner Oper Tannhäuser unseren Minnesänger beim Sängerkrieg auf der Wartburg auftreten läßt. Überliefert wurde uns der Minnesang unseres Tannhäusers in der Heidelberger Liederhandschrift. Sein „Bußlied“ hören wir daraus nun in der altdeutschen Urfassung:
    „Ez ist hivte eyn wunnychlicher tac;
    nu phlege myn, der aller dinge walte,
    daz ich myt selden muoze wesen
    vnd ich gebuoze myne groze sculde!
    Wente er mir wol gehelfen mac,
    also daz ich die sele myn behalte,
    daz ich vur svnden sy genesen
    vnd daz ich noch ir werbe gotes hulde.
    Nv gebe er mir so steten muot,
    daz ez der lib vur diene so,
    daz myr got danken muoze,
    daz myr daz ende werde guot
    vnd ouch die sele werde vro,
    myn scheiden werde suoze!
    daz mich die helle gar vur ber,
    des helfe mir der reine
    vnd vuoge mir, des ich da ger,
    daz mir die hoehste vreude sy gemeyne;
    als ich der mage muoz unpern,
    daz ich dort vrivnde vynde,
    die myner kvnfte werden vro,
    daz ich geheyzen mvge eyn selden richez ingesynde!
    Ich kvnd dir, herre, myne klage
    vnd wil dir, suoze vater, wol getruwen;
    die lazes du dir wesen leit,
    des bitte ich dich durch dyner muoter ere!
    Ich habe gesvndet myne tage
    vnd ist myr noch vil selten e beruwen;
    dyn marter vnd dyn goteheit,
    die helfen myr, daz ich mich hie bekere
    Der svnden, der ich begangen han,
    daz ich der hie tzuo buoze ste,
    daz sie der lib ir arne!
    han ich tzuo dinen hulden wan,
    so helfe ouch, daz myn wille ir ge
    vnd ich mich des gewarne,
    daz ich die sele sende hyn
    tzuo der ymmer werenden wunne!
    gib myr so kreftelichen syn,
    daz mich der tiubel nicht vur irren kvnne!
    sin lage ist so manichvalt,
    die er hat nach dinen kynden.
    orloube vns, herre, dyne hant,
    daz du vns muozes svnden bloz nach dynem willen vynden!
    Got herre, sit du scheffer bist,
    der barmicheit vil richer got, so wache
    vnd wecke mich, e ir ge das zil
    dyns orteils, herre, sterke myne synne!
    Vil suoze vater ihesu krist,
    helf myr, daz ich mich kegen dir recht gemache,
    vnd wise mich, da ich hyn wil,
    daz ich dich hie mit vollem hertzen mynne!
    Irget min wille, suozer got,
    als ich gedinges an dich gere,
    so werd ich selden riche.
    han ich tzuobrochen din gebot,
    da vmme ich diner hulde vnpere,
    daz soltu lutterliche
    vur kiesen durch die namen dry
    vnd durch die war ir stende,
    so lieb so dir dyn muoter sy,
    die vur dem krutze sere want ir hende,
    vnd durch die bete, ders dich bat,
    helf mir von mynen svnden
    vnd ouch in allen, die des gernt,
    daz sie dich, herre, vnd durch dich dyn hymelriche vunden!
    Got leit durch vns vil groze not,
    er liez sich durch vns an eyn krutze henken;
    sin marter die was manichvalt,
    die er da leit, da mite er uns ir loste.
    Sin tot ir wante mynen tot;
    owe daz ich dar an niht wil gedenken,
    daz er da myn so sere vntgalt!
    ob ich sin gere, so kome er myr tzuo troste!
    Eyn reyne maget eyn kynt gebar,
    daz keyne svnde nye begienc;
    daz wonet an hymelriche.
    ez nympt die besten alle dar,
    der synen namen e vntfienc
    durch toufe sicherliche.
    got weiz wol, waz der lib getuot,
    ob er da ane altet.
    daz ist der sel tzuo maze guot.
    er ist der hoeste, der des alles waltet,
    er ist der vater vnd der svn,
    er wirt vns an dem ende
    eyn lewe, eyn scaf, eyn vivr, eyn heil,
    als ez der lib vur dienet hat gar ane missewende.“

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  17. Unserem großen Minnesänger und Deutschordensritter Tannhäuser wollen wir ein wenig gedenken. Das Leben unseres fahrenden Ritters liegt weitgehend im Dunkeln und wir wissen nicht viel mehr von unserem Tannhäuser wie er uns in seinen Liedern verrät. Sein Heimgang wird auf 1270 angesetzt und seine Anwesenheit am Hofe Herzog Friedrichs des Streitbaren von Österreich gilt als Sicher. Am Kreuzzug Kaiser Friedrichs II. im Jahre 1228 soll er teilgenommen haben. Auf die Liebesgöttin Freya (Venus) trifft er in der Sage. Das tut er auch bei Richard Wagner in der Oper. Dort nimmt er aber auch am Sängerkrieg auf der Wartburg teil. Die Heidelberger Liederhandschrift hat uns auch die Werke unseres Tannhäusers überliefert. Seine Hofzucht trage ich zu Ehren unseres Minnesängers in altdeutscher Fassung vor:
    „Er dünket mich ein zühtic man,
    der alle zuht erkennen kan,
    der keine unzuht nie gewan
    und im der zühte nie zeran.
    Der zühte der ist also vil
    und sint ze manegen dingen guot;
    nu wizzent, der in volgen wil,
    daz er vil selten missetuot.
    Die sprüche sint von grozer zuht,
    die halten sol der edele man,
    und sint von manger ungenuht,
    die man dar an erkennen kan.
    Diu zuht ist sicherlichen guot,
    und swer der zühte rehte tuot,
    der sich vor unzuht hat behuot,
    den machet got vil hochgemuot.
    Da von rate ich minen friunden daz,
    daz si der unzuht wesen gehaz.
    der siner zühte nie vergaz,
    wie selten rot er ie gesaz!
    Ze dem ezzen sult ir sprechen sus,
    als ir dar zuo gesezzen sit:
    „gesegene uns Jesus Christus!“
    gedenkt an got ze aller zit.
    Swenne ir ezzt, so sit gemant,
    daz ir vergezzt der armen niht;
    so wert ir gote vil wol erkant,
    ist daz den wol von iu geschiht.
    Gedenket an die grozen not
    der weisen, swa die sin da bi;
    durch got so gebt in iuwer brot,
    so wert ir vor der helle fri.
    Kein edeler man selbander sol
    mit einem leffel sufen niht;
    daz zimet hübschen liuten wol,
    den dicke unedellich geschiht.
    Mit schüzzeln sufen niemen zimt,
    swie des unfuor doch maneger lobe,
    der si frevellichen nimt
    und in sich giuzet, als er tobe,
    Und der sich über die schüzzel habet,
    so er izzet, als ein swin,
    und gar unsuberliche snabet
    und smatzet mit dem munde sin.
    Sümliche bizent ab der sniten
    und stozents in die schüzzel wider
    nach geburischen siten;
    sülh unzuht legent die hübschen nider.
    Etlicher ist also gemuot,
    swenn er daz bein genagen hat,
    daz erz wider in die schüzzel tuot;
    daz habet gar für missetat.
    Die senf und salsen ezzent gern,
    die sulen des vil flizic sin,
    daz si den unflat verbern
    und stozen niht die vinger drin.
    Der riuspet, swenne er ezzen sol,
    und in daz tischlach sniuzet sich,
    diu beide ziment niht gar wol,
    als ich des kan versehen mich.
    Swer snudet als ein wazzerdahs,
    so er izzet, als etlicher phliget,
    und smatzet als ein Beiersahs,
    wie gar der sich der zuht verwiget!
    Der beide reden und ezzen wil,
    diu zwei werc mit einander tuon,
    und in dem slaf wil reden vil,
    der kan vil selten wol geruon.
    Ob dem tische lat daz brehten sin,
    so ir ezzent, daz sümliche tuont.
    dar an gedenkent, friunde min,
    daz nie kein site so übele stuont,
    swelh man daz brot legt an den lip
    und snidet sam diu kranken wip.
    Und werde iu braht ein empelin
    mit salze, swenne ir ezzen get,
    so sület ir niht grifen drin
    mit blozer hant, daz übele stet.
    Ez dünket mich groz missetat,
    an sweme ich die unzuht sihe,
    der daz ezzen in dem munde hat
    und die wile trinket als ein vihe.
    Ir sült niht blasen in den tranc,
    des spulgent sümeliche gern;
    daz ist ein ungewizzen danc,
    der unzuht solte man enbern.
    Etlicher über den becher siht,
    so er trinket, daz enstet niht wol;
    den habet für einen degen niht,
    da man den besten haben sol.
    E daz ir trinkt, so wischt den munt,
    daz ir besmalzet niht den tranc;
    diu hovezuht wol zimt alle stunt
    und ist ein hovelich gedanc.
    Zwischen den trahten mac ein man
    wol trinken, ob im not beschiht,
    ob er daz tranc gehaben kan,
    daz allen liuten füeget niht.
    Swer den vinger uf daz mezzer leget,
    so er snidet, als ein kürsner phliget,
    wie selten sich der wol gereget,
    da man den heiden an gesiget!
    Und die sich uf den tisch legent,
    so si ezzent, daz enstet niht wol;
    wie selten die die helme wegent,
    da man frouwen dienen sol!
    Ir sült die kel ouch jucken niht,
    so ir ezzt, mit blozer hant;
    ob ez aber also geschiht,
    so nemet hovelich daz gewant
    Und jucket da mit, daz zimt baz,
    denn iu diu hant unsuber wirt;
    die zuokapher merkent daz,
    swer sülhe unzuht niht verbirt.
    Ir sült die zende stüren niht
    mit mezzern, als etlicher tuot,
    und als mit manegem noch geschiht;
    swer des phliget, daz ist niht guot.
    Swer mit leffeln ezze gern,
    kan er da mit niht heben uf,
    der sol den unflat verbern,
    daz erz iht schieb mit vingern druf.
    Swer ob dem tisch des wenet sich,
    daz er die gürtel witer lat,
    so wartent sicherliche uf mich,
    er ist niht visch biz an den grat.
    Swer ob dem tische sniuzet sich,
    ob er ez ribet an die hant,
    der ist ein gouch, versihe ich mich,
    dem ist niht bezzer zuht bekant.
    Ob daz geschihet, daz man muoz
    drin setzen ein schüzzelin,
    in wirdet aller zühte buoz,
    grifents mit einander drin.
    Swer mit brote ezzen sol,
    der mit dem andern ezzen wil,
    der sol daz behüeten wol,
    ob er tugent hat so vil.
    Ich hoere von sümlichen sagen
    (ist daz war, daz zimet übel),
    daz si ezzen ungetwagen;
    den selben müezen erlamen die knübel!
    Etliche sint so vrazlich gar,
    si ezzent, also dünket mich,
    daz si niht nement ir mundes war
    und bizent in die vinger sich
    und in die zunge, hoere ich sagen.
    wem wil der den schaden klagen?
    Nu phlige wol der zühte din:
    als din gemazze trinken sol,
    ungaz solt du die wile sin;
    daz ist hovelich und zimet wol.
    In diu oren grifen niht enzimt
    und ougen, als etlicher tuot,
    swer den unflat von der nasen nimt,
    so er izzet, diu driu sint niht guot.
    Ez ist selten nimmer guot,
    der mit dem andern ezzen sol,
    daz er dem gemazzen unrehte tuot
    mit überezzen, daz zimt niht wol.
    Gen der naht sol niemen ezzen vil,
    der wol des morgens gezzen hat;
    swer sich dick überezzen wil,
    dem wirt des soten selten rat.
    Von überezzen kumt vergiht
    und überic krankheit, hoere ich jehen;
    von fraze sünden vil geschiht,
    von trinken ist arges vil geschehen.
    Ein hunger der ist bezzer wol
    dan der spise ezzen alze vil;
    ez ist waeger, daz man hunger dol,
    der niht siech werden wil.
    Von überezzen kumt vil not
    ze vasnaht unde ze ostertagen;
    manic tusent sint von ezzen tot,
    daz in verdurben gar die magen.
    Swer dar umbe versalzt sin brot,
    daz er vertrinket sin gewant,
    kumt er da von in groze not,
    der muoz ein tore sin genant.
    Swer ane durst wil trinken vil,
    der naehent wol dem tode sich,
    und vil an hunger ezzen wil,
    der lebt niht lange, dünket mich.
    Swer ouch lützel schiubet in den munt,
    als grozer hunger in bestet,
    er wirt vil selten wol gesunt,
    dem ez die lenge also get.
    Vil liute sint an hunger tot,
    und waz des selben noch geschiht.
    von durste lident manege not,
    die doch von durste sterbent niht.
    Got gesegene uns den tranc!
    der nie gewan anevanc
    und nimmer mac ende nemen,
    der laze uns den tranc wol zemen!
    Hie vor sprach her Fridanc,
    guot win si der beste tranc,
    des noch der Tanhusaere giht;
    vil heiden des geloubent niht.
    Ir sült die heizen spise
    vermiden, sit ir wise,
    swie groz ein hunger iuch beste;
    diu bite tuot vil manegem we.
    Diu wirtschaft ist gar enwiht,
    swa diu spise ist kranc;
    ez mac ein wirtschaft heizen niht,
    ist da niht brot noch tranc.
    Swer machet eine hochzit,
    swie manege traht man git,
    da mac kein wirtschaft sin,
    da ensi guot brot unde win.
    Swa man des schachzabels gert
    und swa manz von hunger mert,
    da mac kurzwile gevallen niht
    und ist diu wirtschaft gar enwiht.
    Diu lazheit reizet manegen man,
    daz er guotes niht enkan;
    daz wirt ein ewiger tot
    und bringet manege sele in not.
    Nu lat iu die zuht behagen!
    e daz si komen zuo ir tagen,
    den kinden sol mans niht versagen.
    Swer alle zuht behalten kan
    und lat die unzuht under wegen,
    der wirt vor gote ein lieber man,
    mag ers an sinen tot gephlegen.
    Swer alle zuht kan bewarn
    und volget nach der zühte wol,
    des sele mac vil wol gevarn,
    so der lip sterben sol.
    Vlorn wirt kein wolgezogen man;
    kein ungezogen man der kan
    ze himelriche nimmer komen,
    also han ich vernomen.
    Kein slunt wirt nimmer wise gar,
    des nemt an mangem fraze war.
    niht guotes sinnes hat der sluch,
    der niht aht wan uf den buch.
    Überic spise und trunkenheit,
    swer ez in der jugent üeben wil,
    ez wirt im an dem alter leit
    und machet tumber liute vil.
    Swer in der jugent wirt ein sluch
    und mit fraze an sin alter kumt,
    wirt im da von ein grozer buch,
    wie lützel daz der sele frumt!
    Ein man sol guot und arc vertragen
    und da bi zühteclichen leben,
    und sol da von niht gar verzagen,
    gat ez im under wilen niht eben.
    Dem nie wart we, dem wart nie wol;
    der frume ez allez liden sol,
    als ime liep od leit geschach,
    beide liep und ungemach.
    Der Tanhusaere gemachet hat
    die rede mit sümlicher rat.
    ez leret wol für missetat,
    der niht ist visch biz an den grat.
    Dise guot ler hat ein end;
    got an uns alle unzuht wend! amen.“

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